Großherzogthum Baden.
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§ 571. Großhmogthum Baden.
(Fast so groß wie der Regierungsbezirk Gumbinnen).
Es ist eins der gesegnetsten und angebautesten Länder Europas; besonders
fruchtbar sind die Rheinebene, die Vorberge des Schwarzwaldeö und der untere
Neckar, welche zu den reizendsten und ergibigsten Gegenden Deutschlands gehören.
Im Breisgau, d. i. im südlichen Theile der Ebene zwischen Rhein und Schwarz¬
wald, erscheint der Berg Kaiserstuhl wie ein einziger Garten: Laubholz und
Obstbäume bedecken ihn.' Das reizendste und mannigfaltigste Thal des Landes ist
das Murgthal. — Baden ist stärker bevölkert als Württemberg. — Die Staats-
form ist die erbmonarchisch-repräsentative, mit 2 Kammern. — Die Bewohner ge¬
hören zu den aufgeklärtesten und gebildetsten Deutschen; die Bildungsanstalten sind
ausgezeichnet, von den Dorfschulen bis zu den Universitäten. Von letzteren gibt
es 2: Heidelberg und Freiburg; erstere ist nächst Prag und Wien die älteste deutsche
Universität. — Es ist jetzt in 11 Kreise getheilt: Constanz, Villingen, Waldshut,
Freiburg, Lörrach, Offenburg, Baden, Carlsruhe, Mannheim, Heidelberg, Mosheim.
1) Der ehemalige Seekreis.
Er umschließt den N.-Theil des Bodensees und ist ein wellenförmiges Land,
mit Basalt- und Phonolithbergen besetzt; er ist reich an Wiesen und Weiden und
hat Badens bedeutendsten Gartenbau.
Constanz oder Kostnitz, 8500 E., eine öde Stadt, an der See-Enge, welche den
Bodensee mit dem Unterste verbindet, treibt Obst- und Gemüsebau, Handel und Schiff¬
fahrt. 2 Messen. Die Industrie hebt sich. Nahe liegen die schönen Inseln Mainau
und Reichenau. — Villingen, 4400 E., a. d. Brigach, hat viel Industrie, gewinnt
Eisen, Gips, Braunstein, hat Brauereien und Getreidehandel. — Donaueschingen,
3000 E., Hauptort der Landschaft Baar, Residenz des Fürsten von Fürstenberg, hat ein
Schloß, vor welchem eine Quelle entspringt, die ihr Wasser zur Donau schickt, aber nicht
die Quelle der Donau ist. — Neustadt, 1700 E., a. d. Gutach, am oberen Eingänge
ins Höllethal, liefert Schwarzwalder Uhren und Strohhüte.
2) Der ehemalige Oberrheinkreis.
% des Kreises bilden den höchsten Theil des Schwarzwaldes, der an seinem
Rande überaus reizend und fruchtbar ist. Es ist der früher österr. Breisgau und
das dicht bevölkerte Markgrafenland.
Freiburg, 19.200 E., am Dreisam, die Hauptstadt des Breisgaues, in schöner
fruchtbarer Ebene, hat ein prachtvolles gothisches Münster, dessen Thurm 385 F. hoch ist,
eine Universität, schöne Spaziergänge und treffliche Weinberge. Im SO. das Höllethal.
— Altbreisach, 3300 E., am Rhein, auf einem einzelnen Basalthöhenzuge, ist eine
zerstörte Festung. — F urtw an gen, 3000 E., nahe den Bregequellen, ist einer der Haupt¬
sitze der Schwarzwalder Uhrenfabrikation und der Strohhutflechterei. — Lörrach, 5200 E.,
fl. d. Wiesen, ist eine rege Fabrikstadt.
3) Der ehemalige Mittelrhemkreis.
Carlsruhe, 30.600 E., in der Rheinebene, ist eine schöne Stadt, mit schönen
Kunstgärten, einem Parke und öffentlichen Instituten aller Art, namentlich einer polytech-
nischen Schule und einer Maschinenbau-Anstalt. Dazu gehört der Rheinhafen Maxi-
milians-Au. — Oestlich Durlach, 5800 E., a. d. Pfinz, mit einem Schloß, war
sonst Hauptort der Markgrafschaft Baden-Durlach. — Nordöstlich P forzheim, 16.300 E.,
a. d. Enz, eine uralte Stadt und zugleich die wichtigste Fabrikstadt. Sie liefert Tuch,
Leder und hat Gold- und Silberwaaren-Fabriken, zahlreiche Bijouterie-Fabriken, chemische
Fabriken, Kupfer- und Eisenhämmer rc,, und bedeutenden Holz- und Oelhandel. — Bruch¬
sal, 9000 E., am Salzbach, eine zierliche Stadt, mit dem Residenzschlosse der früheren
Erzbischöfe von Speier. — Rastadt, 7600 E., a. d. Murg, mit einem prächtigen
Schloß, hat Fabriken und Handel. Es war eine Bundesfestung für 20.000 Mann. Con-
greß 1797. — Baden-Baden, 8900 E., am Oosbach, ist der berübmteste und besuch-,
teste Badeort der Welt, der bis 40.000 Kurgäste zählt. Es sind 16 warme Quellen