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Quellen. — Flüsse.
§ 86. Es gibt Quellen, besonders in vulkanischen Gegenden, welche Bergöl
oder Naphta mit heraufbringen, und nach welchem sie dann den Namen führen.
Solche befinden sich an den Ufern des Kaspischen Meeres, in der Krim, auf Tri¬
nidad, in Ober-Italien, auf Zante re. Es gibt ferner Salpeterwasser, z. B.
in Ungarn, wo die meisten vorhanden sind, und in Siebenbürgen. Ferner
Cementquellen, welche Kupfer-Vitriol enthalten; hineingelegtes blankes Eisen
überzieht sich darin mit rothem Kupfer. Dergleichen sind in Ungarn, in Schwe¬
den, im Harze rc. zu finden. Endlich kennt man incrustirende Quellen,
welche Kalk, Kieselerde rc. in ihrem Wasser enthalten und diese Stoffe auf hin¬
eingelegte Körper als Tuff oder Sinter absetzen. Diese sind häufig in Italien,
im mittleren Frankreich; zu Karlsbad, Aachen rc.
§ 87. Viele Quellen kommen aus bedeutender Tiefe, wo die Wärme schon
ansehnlich ist, und geben demzufolge warmes Wasser. Solche warme Quellen,
die nie ihre Temperatur ändern und immer fremde Stoffe enthalten, kennt man
in großer Menge (in Frankreich 104, in Italien 67). Solche sind in Aachen
(bis 45%° R. warm), Karlsbad (bis 60° R.), Teplitz (39%° R.), Warmbrunn
(32° R.)> Die großartigste ist der heiße Springbrunnen auf Island, Geysir
genannt. Aus einem Kegel von 200 F. Durchmesser und 25 bis 30 F. Höhe
springt hier alle 24 bis 30 Stunden ein Wasserstrahl von 9 F. im Durchmesser
50 bis 100 Fuß hoch eine kurze Zeit lang. Das Wasser ist kochend und 101%° R.
warm. Nahe bei ihm liegt ein zweiter, Strokkr genannt, dessen 91° war¬
mes Wasser aus der 40 F. tiefen Röhre alle 2 bis 3 Tage einen Ausbruch macht,
und zahllose kleinere Springquellen befinden sich in der Nähe. Beide erstere
kommen aus der Spitze von Bergen aus Kieseltuff, der sich aus ihrem Wasser
abgesetzt hat.
§ 88. Quellen, die zu Zeiten fließen, dann aufhören und dann wieder an¬
fangen, heißen periodische oder intermittirende (aussetzende). Daß die
Zwischenzeiten immer gleich lang währen, ist bei keiner ausgemacht.
Flüsse.
§ 89. Das Wasser der Quellen bildet Bäche; mehrere derselben vereinigen
sich zu einem Fluß, und mehrere dieser zu einem Strome. Ein Hauptfluß
nimmt Nebenflüsse oder Zuflüsse auf; unter allen, welche zu einem Strome
zusammenfließen, behält derjenige seinen Namen bei und heißt Hauptfluß, welcher
der bedeutendste ist oder dessen Quellen am entferntesten liegen. Aber es finden
sich häufig Ausnahmen. Der ganze Bezirk, zu welchem alle die Quellen gehören,
welche zu dem nämlichen Hauptflusse ihr Wasser senden, heißt das Strom- oder
Flußgebiet (das der Elbe ist z. B. 2620 Quadratmeilen (UM.) groß, das des
Rheines 4030, das der Donau 14.630 (DM.).
§ 90. Zwischen den Quellen, die zu den benachbarten Flußgebieten gehören,
geht die Wasserscheide entlang, die man auch Trageplatz nennt, weil fahr¬
bare Flüsse hier zuweilen so nahe an einander treten, daß man die Kähne aus
einein in den andern trägt. Die Wasserscheiden sehr bedeutender Flüsse sind nur
selten große Gebirge, ja oft ist gar kein Gebirge dort zu treffen, wie z. B. an
vielen Stellen in Sibirien. Ueberhaupt richten sich die Flüsse so wenig nach
den Gebirgen, daß sie oft in einem Thale quer durch sie Hindurchbrechen. —
In einigen Fällen stehen auch zwei Stromgebiete in natürlicher Verbindung, wie
z. B. der Amassonasstrom und der Orinoco: von letzterem geht der 260 M. lange
Casiquiare in den Rio Negro; in Hinterindien ist der Menam durch den Anam
mit dem Kambodia verbunden. Solche Verbindungen entliehen auch zuweilen nach
starkem Regen, z. B. zwischen dem Lorenz und Mississippi, wo man dann mit
Böten aus dem einen durch den Illinois in den andern gelangen kann.
§ 91. Der Fluß bewegt sich in seinem Bette, dessen tiefste Stelle Thal-