Full text: Lehrbuch der Geographie zum Gebrauche für Schüler höherer Lehranstalten

Süd-Afrika. 
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Unter den übrigen Pflanzen-Arten sind die wichtigsten die Brotfruchtbäume, der 
Pisang, welcher ans demselben Raume weit m'ehr Nahrungsstoff als die Kartoffel 
oder selbst als der Weizen erzeugt; Feigen, Casuarinen, Papiermaulbeerbäume, 
Yamswurzeln, Bataten und Zuckerrohr. Von Thieren haben die Inseln nur 
Schweine, Hunde, Vampyre, Ratten, Mäuse und zahlreiche Vögel-Arten, nament¬ 
lich Papageien; die Stubenfliege haben sie aus Europa bekommen. 
§ 184. Handelsprodukte. Aus Australien kommt Gold, Kupfer. 
Wolle, Weizen, Häute, Talg, Thran, Walrath, Fifchbein, Kelp, neuseeländischer 
Flachs, Taback, Zuckerrohr. Coeosuüsse, Schildkrot. Sandelholz. Pökelfleisch, But¬ 
ter, Käse, Pferde, Seehundsfelle. Tripaug oder eßbare Holothurien werden be¬ 
sonders für China in großer Menge gefischt. 
§ 185. Afrika mißt über 1000 Meilen von N. nach S. und von W. nach 
O. — Wir unterscheiden folgende natürliche große Regionen: 1) Das Gebirgsland 
an der Nordküste von 7 bis 43° ö. Lg. 2) Die Wüste. 3) Der Sudan. 4) Die 
Stufenländer des Nil. 5) Die abissinischen Gebirgsländer. 6) Das mittlere 
Afrika, von 5° n. Br. bis zum südlichen Wendekreise. 7) Süd-Afrika, südlich vom 
Wendekreise des Steinbockes. 8) Madagaskar. 9) Die Inselgruppen. — I. Das 
mittlere und südliche Afrika ist wohl über doppelt so groß wie Europa. Vom 
Cap der guten Hoffnung bis einige Grade nördlich vom Aequator scheint ein ein¬ 
ziges Hochland zu reichen, nach W. und O. gegen das Meer schnell abfallend, 
nach N. sich allmählig senkend, von manchem Strome durchschnitten und große 
Seen umschließend, aber dem größeren Theile nach noch ganz unbekannt. 
§ 186. Im Süden steigt man von der schmalen, an der Garib-Müudung 
15 M. breiten Küstenebene des Caplandes, an deren S.W.-Ecke ein kleines, 9 M. 
langes, isolirtes Gebirge mit dem 3361 F. hohen Tafelberge liegt, zu der etwa 
3 bis 5000 F. höher erhobenen ersten Stufe hinauf, welche im S. durch die hohen 
Kleinen und Großen Schw arzen-Berge, im S.O. durch die Winter¬ 
berge und deren Fortsetzung nach N., im W. durch das Ceder- und Zuur e- 
Gebirge (spr. Sure d. i. Saure) begränzt wird, und in steilen Wänden zur 
Küstenebene abfällt. Ungeheuer tiefe, spaltenähnliche Ouerthäler, Kloofs ge¬ 
nannt, durchbrechen diese Gebirge. Die erste hohe Stufe ist eine bis 16 M. breite 
und gegen 80 M. lange, aus hartem Thon gebildete Ebene, Karroo genannt, 
d. h. hart. In der warmen Jahreszeit versiegen hier alle Duellen und Flüsse, 
jede Vegetation erstirbt, bis auf einige Akazien am Rande der Flußbetten; aber in 
der Regenzeit ist die Ebene ein lachendes Blumen- und Grasmeer, namentlich von 
Salz- und Alkali-Pflanzen, besonders Mesembryanthemen, Lilien, Amaryllis, Iris, 
und ein treffliches Weideland, zu welchem die angrenzenden Gebirgsbewohner her¬ 
absteigen. Nur wenige Oasen und Quellen bleiben stets grün und erlauben Bo- 
deneultur; daher fehlen Dörfer hier gänzlich. — Die nächste, um 500 F. und mehr 
höher gelegene Stufe, wahrscheinlich die Scheitelfläche des hohen Afrika, ist im 
Westen durch das Roggeveld-Gebirge, im S. durch die Nieuwevelds-, 
Winter-, Schnee- und Witt-Berge von der Karroo getrennt, welche mit 
den vorigen parallel gehen und eben so steil zur Karroo abfallen. Im Schnee- 
Gebirge, wo viele Männer nie in ihrem Leben einen Baum gesehen haben, erhebt 
sich der Compaßberg zu 9600 F. — Die Scheitelfläche zeigt unermeßliche 
Ebenen, nur hie und da mit Tafelbergen, wie die Karreeberge, besetzt, zwischen 
den beiden Ouellströmen des Garib baumlose Savannen; aber nach dem unteren 
Garib hin ist der Boden sandig und das Land eins der ödesten, verlassensten der 
.Erde; der Regen bleibt hier 4 bis 5 Jahre völlig aus. In der Mitte seines
	        
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