Full text: Grundriß der Geographie

Allgemeiner Theil. 
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dem entsprechenden nieder-steigenden Zeichen; und indem die Sonne die nie¬ 
dersteigenden Zeichen: Krebs, Löwe, Jungfrau, Waage, Skorpion und 
Schütze durchschreitet, steht die Erde, von der Sonne ans gesehen, in dem 
entsprechenden aussteigenden Zeichen. 
§. 24. 
Die Erleuchtung der Erde. 
1. Tag und Nacht. Tageszeiten. Die Umdrehung der Erde um ihre 
Achse bringt den Wechsel von Tag und Nacht und die verschiede¬ 
nen Tageszeiten hervor. Wegen der Kugelgestalt der Erde ist bestän¬ 
dig eine Hälfte derselben von der Sonne erleuchtet, während die andere 
Hälfte im Dunkeln ist; die eine Hälfte hat beständig Tag, die andere 
Nacht. Der Erleuchtungskreis, welcher die erleuchtete von der dunk¬ 
len Erdhälfte scheidet, ist ein Kreis, dessen Lage sich wegen der Achsen¬ 
drehung der Erde in jedem Augenblicke verändert. Daher ändert jeder Ort 
beständig seine Stellung zur Sonne und es findet auf der Erde zu jeder 
Zeit Morgen, Mittag, Abend und Mitternacht Stgtt. 
2. Verschiedenheit der Tageszeiten für Orte nnter verschiedenen Me¬ 
ridianen. Aus der Achsendrehung und der Kugelgestalt der Erde folgt: 
1. daß die Tageszeiten an einem und demselben Tage für die öst¬ 
licheren Gegenden früher emtreten, als für die westlichen; 
2. daß alle unter einem und demselben Meridian liegenden Punkte 
gleichzeitig Mittag haben und zwar in demselben Augenblick, wenn für die 
Punkte des entgegengesetzten Meridians Mitternacht ist. 
3. Zeitunterschied zweier Orte von verschiedener Lange. Jeder Punkt 
der Erdoberfläche, mit Ausnahme der beiden Pole, durchläuft in 24 Stun¬ 
den alle 360" stüies Parallels, in 1 Stunde 15" und in 4 Minuten 1" rc. 
Daraus läßt sich der Zeitunterschied zweier Punkte, deren Längever¬ 
schiedenheit bekannt ist, so wie die Längendifferenz aus dem gegebenen 
Zeitunterschied berechnen. Orte, welche 180 Längegrade von einander ent¬ 
fernt sind, haben 12 Stunden Zeitunterschied, oder Orte, welche 12 Stun¬ 
den Zeitunterschied haben, stehen um 1800 Längengrade von einander ab rc. 
4. Gewinn oder Verlust eines Tages bei Weltumseglungen. Auf diese 
Weise erklärt es sich, warum bei Erdumseglungen in der Richtung der 
Breitekreise Differenzen zwischen der Zeitrechnung des umse¬ 
gelnden Schiffes und des Abfahrtsortes entstehen. Die Zeit¬ 
verschiedenheiten können bis zu 24 Stunden wachsen. Segelt das Schiff 
gegen Osten, so hat es nach Vollendung seiner Erdumschiffung 1 Tag ge¬ 
wonnen im Verhältnis zur Zeitrechnung, seines Abfahrtsortes, segelt es 
gegen Westen, so verliert es 1 Tag. 
o, Ungleichmäßige Erleuchtung der Erde. Aus der Neigung der Erd¬ 
achse gegen die Ebene der Ekliptik folgt die ungleichmäßige Erleuch¬ 
tung der Erde oder die Verschiedenheit der Tageslünge unter 
verschiedenen Parallelen. 
6. Tag- und Nachtgleiche am 21. März und am 23. September. Fig. 6. 
S. 13. Nur zweimal im Jahre, nämlich wenn sich die Erde am 21. März 
im Frühlings-Aequinoctialpunkte, und am 22. September, wenn sie sich im 
Herbst-Aequinoctialpunkte befindet, fällt der Erleuchtungskreis mit den Me¬ 
ridianen zusammen. Beide Pole liegen dann in der Peripherie des Er- 
lenchtungskreises und letzterer halbirt den Aequator und alle Parallele. 
Dann ist auf der ganzen Erde Tag und Nacht gleich lang; dann ha¬ 
ben alle Punkte eines und desselben Meridians nicht nur gleichzeitig Mit¬ 
tag, sondern auch gleichzeitig Sonnenaufgang und Sonnenuntergang; dann 
aeht die Sonne für alle Orte auf der Erdoberfläche im wahren Osten und 
Westen auf und unter.
	        
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