Full text: Grundriß der Geographie

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Allgemeiner Theil- 
90" bis 43"; sie entwickeln hier am meisten Wärme, daher der von den 
Tropen eingeschlossene Erdgürtel oder die Tropenzone die heiße Zone 
genannt wird. 
2. Die von den beiden Wendekreisen und Polarkreisen eingeschlossenen 
Erdgürtel werden von den Sonnenstrahlen, je nach den verschiedenen Stel¬ 
lungen der Erde in ihrer Bahn, in Winkeln getroffen, welche an den Po¬ 
larkreisen — 0", unter den Wendekreisen selbst — 90" sein können. In 
diesen Erdgürteln vermag das Sonnenlicht weniger Wärme zu erzeugen, 
als in dem heißen Erdgürtel, weshalb dieselben die nördliche und süd¬ 
liche gemäßigte Zone genannt werden. 
3. Die von den Polarkreisen umschlossenen Erdgürtel heißen die nörd¬ 
liche und südliche kalte Zone, weil hier die Sonne am wenigsten 
Wärme erzeugt, indem diese Zonen nur an ihren Aequinoctialgrenzen von 
den Sonnenstrahlen unter einem Winkel von 47", in allen ihren übrigen 
Punkten aber unter spitzigeren Winkeln, ja zum Theil und zu Zeiten gar 
nicht beschienen werden. 
2. Größe der Zonen. 
1- Heiße Zone: 3,600,000 Quadratmeilen. 
2. Gemäßigte Zone: 2,400,000 Ouadratmeilen. 
3. Kalte Zone: 387,000 Ouadratmeilen. 
4. Drückt man die absoluten Arealswerthe in Verhältnißzahlen aus, 
so findet man, die Oberfläche des ganzen Erdsphäroids —100 gesetzt, für die 
gemüßigten Zonen 52, für die heißen Zonen 40, für die kalten Zonen 8 Theile. 
Daraus folgt, daß die beiden gemüßigten Erdgürtel den größten Theil 
der Erdoberfläche einnehmen und die heiße Zone und die kalten Erdgür¬ 
tel zusammengenommen'um V25 der ganzen Ellipsoidalflüche übertreffen. 
3. Die Abnahme der Wärme vom Aequator gegen die Pole hin ist 
wegen der schiefen Stellung der Erdachse zur Ekliptik für die Orte unter 
gleicher geographischer Breite im Lauf des Jahres eben so wenig un¬ 
veränderlich, als die Tageslänge. Die Erwärmnngsunterschiede wachsen, 
wie die Verschiedenheiten zwischen der Tages- und Nachtdauer, für die 
Punkte unter gleicher Breite mit der zunehmenden Entfernung vom Aequa¬ 
tor und mit der allmähligen Annäherung der Erde an die Solstitien. 
1. Die heiße Zone wird beständig sehr gleichmäßig erwärmt; die 
Würmeverschiedenheiten sind für alle Punkte dieser Zone und zu allen Zei¬ 
ten des Jahres nicht bedeutend. Daher findet in der Nähe des Aequators 
kein bedeutender Unterschied der Jahreszeiten Statt. 
2. Erst in den G egenden zu beidenSeiten der Wen de kreise, 
welche man die subtropische Zone nennt, folgt auf einen langen heißen 
Sommer ein sehr kurzer und gemäßigter Winter, der mrt unserm 
Frühling verglichen werden kann. 
3. Inden gemäßigten Z 0 n en, aber erst mit dem 30" Br., treten 
so verschiedene Erwärmungsgrade zu verschiedenen Zeiten des Jahres ein, 
daß dadurch die vier Jahreszeiten: Frühling, Sommer, Herbst und 
Winter erzeugt werden. Von diesen vier Jahreszeiten werden die in Be¬ 
ziehung aus ihren Wärmegrad einander am meisten entgegengesetzten Jah¬ 
reszeiten, der Sommer und Winter, durch die beiden Uebergangsjahres- 
zeiten, Frühling und Herbst, vermittelt. 
4. Schon mit 60"Breite, und noch mehr in den kalten Zonen, 
folgt ans die eine längere Hälfte des Jahrs, ans den Winter, mit plötz¬ 
lichem Uebergang ein kurzer, aber verhältnismäßig warmer Sommer. 
Ä. Der Wechsel und die Dauer der Jahreszeiten wird durch die Be¬ 
wegung der Erde um die Sonne bestimmt. Steht die Erde am 21. März 
im Frühlings - Aeauinoetialpunkt ihrer Bahn, so beginnt der Frühling 
der nördlich gemäßigten und der Herbst der südlich gemäßigten Zone. 
Am 21. Juni befindet sich die Erde im Sommersolstitialpunkt; es sängt
	        
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