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feinen Tod fühlte, bat er siehenKi'ch um einen Besuch seines
VaterS. Peter ging zu ihm , und fand ihn voll Neue. Mit
gefaltenen Händen und thränenden Augen bekannte Alcxei mehr
als ein Mal: „ich habe mich an Gott und meinem Vater
schwer versündigt; ich bin des Lebens unwerth, und hoffe nicht
von dieser Krankheit zu genesen. Nur flehe ich dich an, vor
meinem Ende den Fluch, den du auf mich gelegt hast, von mir
zu nehmen, mir meine Vergehungen zu verzeihen, und mir dei¬
nen Vatersegcn zu crtheilen." Der Czar wurde von dieser
Scene mächtig ergriffen. Er verzieh dem sterbenden Sohne,
ertheilte ihn seinen Segen, und ging tief erschüttert hinweg.—
Noch vor Abend verlangte Alexe! noch eine Unterredung. Peter
entschloß sich ungern dazu; aber ehe er noch das Krankenzim¬
mer erreichte, erhielt er die Nachricht, daß er eben verschieden
sey. Peter zerfloß in Thränen. Und doch wurde ausgesprengt,
Alexei sey auf seinen Befehl im Gefängnisse umgebracht wor¬
den. — Dies geschah 1718*
Bei Gelegenheit des schon erwähnten Friedens von Nyes
stadt baten die obersten Staatsbehörden den Czar, den Titel
eines Kaisers aller Neußen anzunehmen. Peter willigte
endlich darin. Auch nannte man ihn seitdem, und mit vollem
Rechte, Peter den Großen. Nach und nach nahmen seine
Kräfte ab. Endlich verfiel er durch eine heftige Erkältung, die
er sich bei Rettung eines Bootes zugezogen, in ein tödtliches
Fieber, und starb am Lösten Januar 1725.
Dritte Periode.
Von Friedrichs des Großen Thronbesteigung bis
zum Ausbruche der französischen Revolution,
1740 — 1789.
89. Friedrich 2. und seine Vorfahren.
Daß das Haus Hohenzollern 1415 durch Kaiser Sicgis-
mund mit der Mark Brandenburg belehnt, und daß Friedrich 1.