Hochafrica.
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birgen eingefaßt ist, welche sich nach der Südspitze zu ver¬
einigen. In das Innere ist noch kein Reisender gedrungen;
erst die letzten Jahre, wie oben berichtet, eröffnen Aussichten
auf genauere Kenntniß. Geb. Lupata, d. i. Rückgrat der
Welt, die großen Seen Marawi und der kürzlich entdeckte
Ngami unter 20 0 30' SB. mit Zufluß und Abfluß. Im
Norden des Ngami scheinen noch andere Binnenseen und
hohe Gebirgszüge mit Schneegipfeln zu liegen. Als Bewoh¬
ner werden im NO. im Gebiete des großen Stromes Got-
schob, dessen Mündung man noch nicht kennt, die Gal¬
las genannt, ein wildes, räuberisches Volk, nach seinen
einheimischen Sagen aus dem innersten Africa nach N.
gewandert. — Im SW. das blutgierige Negervolk der
S ch a g g a s.
1) Der Ostrand beginnt im N. mit dem östlichsten Vorsprunge
von A. bei der Straße Bab - el - Mandeb (das ist?) und dem
Cap Guardafur (d. i. Hütet euch! vor dem dort gefährlichen
Meere) und gehört zu den unbekanntesten Gegenden der Welt. So
folgen von N. nach S. auf einander die Küsten Adel, Ajan, Zan -
guebar (wo welcher arabische Imam Besitzungen hat? H. 48.). —
Mozambique und So fala, reich an Goldstaub, zwischen beiden
die Mündung des großen, aus dem Innern kommenden Zambese.
Hier portugiesische Niederlassungen; die wichtigste: Jnselchen
und Stadt Mozambique. Von Sofala landeinwärts das Reich
Monomotapa. Noch weiter nach S. folgt die Küste der Kaf-
fern, eines leiblich und geistig gewandten Nomaden-Volkes, un¬
ter denen jetzt Missionare predigen. Nach blutigen Kriegen gegen
die Koffern, welche allerdings das Capland oft durch Räubereien
beunruhigten, giebt es auch hier englische Niederlassungen, deren
Hauptort, Port Natal, im Aufblühen ist.
2) Der Südrand oder das Capland besteht aus mehreren
Terrassen, in denen Hochafrica zu dem hier buchtenreichen Meer¬
strande abfällt; eine derselben nimmt die Steppe Karroo (Karru)
ein, mit röthlichem Thon- und Sandboden, wie alle Steppen ein¬
mal im Jahre mit üppiger Blumenpracht, dann fast so hart wie
gebrannte Ziegel. Randgebirge, mit tiefen Schluchten (Kloofs)
trennen die einzelnen Plateaux. Die meisten Gewässer führen nur
Wasser zur Regenzeit, dann zu Ende Sommers Alles nackt und
kahl. Bei dem Eintreten der Regenzeit zeigt es sich, daß hier das
Vaterland der prächtigsten Blumen sei (besonders Zwiebelgewächse,
Pelargonien , Ericeen, Strelitzia Regina). Die ganze africanische
Thierwelt ist hier vertreten: ,,der Wüstenkönig", die Giraffe,
Hyäne, Straußenheerden oft zu Hunderten u. s. w. Die Nieder¬
länder, welche sich seit 1652 hier niederließen, fanden als mensch¬
liche Bewohner Hottentotten: ein gutmüthig - träges Hirten¬
volk, braun, mit breiten Backenknochen und wolligem Haar, das