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Zweites Buch.
seine Hassagayen lieber zur Jagd als zum Kriege verwendet.
Die Hütten wie Bienenkörbe; mehrere zusammen bilden einen
Kraal. Weit schlimmere Nachbaren sür die Colonisten waren die
an der Nordgränze schweifenden Buschmänner, ein häßlicher,
magerer Menschenschlag, immer hungrig und mit vergifteten Pfeilen
auf Beute lauernd. Sie gegen Jedermann, und Jedermanns Hand
wider sie. Das Capland wurde bald als Station sür die Ostindien¬
fahrer den Niederländern sehr wichtig: sie haben es aber an die
Engländer verloren. Diese bilden von der Bevölkerung
(150,000) etwa 1/i0, die Urbewohner Vs- Die Capstadt liegt
an der (nicht vor allen Winden geschützten, von Bergen umkränz¬
ten) Tafelbai am Fuße des Tafelberges, 3200' (Wetterprophet,
Signale). Gerade, sich in rechten Winkeln kreuzende Straßen;
weiße Häuser mit platten Dächern. Unter den 20,000 E. fast l/3
Negersclaven. Im S. der Stadt der Meierhof Constantia mit
dem berühmten Cap-Wein. Zwischen der Tafel-Bai und der fal¬
schen Bai das eigentliche Cap. Kleinere Niederlassungen und viele
Missions - Stationen sind durch das Land zerstreut.
3) Der West-Rand. An das Capland schließt sich zuerst das
Gebiet des großen Orange -Fl. an, von Hottentotten - und Kaf-
fernstämmen bewohnt; auch hier Missionen. Dann folgt Nieder -
Guinea, mit der Mündung des großen Zaire. Hier viele Neger¬
staaten, wie Kongo; mehrere den Portugiesen zinsbar, die hier
viele, jetzt ziemlich verödete Städte haben. So Loando im Reich
Angola, Benguela u. A. Hier noch immer bedeutender
Sclavenhandel; wahrscheinliche, aber geheim gehaltene Han¬
delsverbindung mit der Ostküste, quer durch das Hochland. Die
Küste Biasara, südlich vom Niger-Delta, und Benin in diesem
Delta selbst rechnet man nicht mehr zu Niederguinea.
4) a) Jenseit des Niger-Delta, in dem westlichen Vorsprunge
von A., erhebt sich ein isolirtes, niedrigeres Tafelland Hoch - Su¬
dan oder (von dem Gebirge darin) Kong - Land genannt. Ueber
das Innere wissen wir auch hier nichts Genaues. Den Südrand
nennen wir Ober-Guinea und unterscheiden von O. nach W.
die Sclaven-, Gold-, Zahn - (Elfenbein), Pfeffer - und
Sierra - Leona - Küste. Die 4 ersten Namen bezeichnen Erzeug¬
nisse oder Hauptgegenftände der Ausfuhr: hoffentlich wird der Name
der ersten bald ohne Bedeutung sein. Unter den einzelnen Neger-
reichen ist das der Aschanti's mit der Hauptstadt Cumassie das
bedeutendste: den Europäern früher gefährlich. Hier und im Reiche
Dahomeh auf der Sclaven-K. gehört die scheußlichste Menschen¬
schlachterei (oft zu Tausenden) zu dem, mit völliger Gleichgültigkeit
betrachteten Ceremoniel aller Hoffeste. Niederländer, besonders
Engländer (unter dem großen Kurfürsten auch Preußen) haben
hier Handelsplätze, die meist nur aus viereckigen, mit Kalk getünch¬
ten, thurmartigen Castellen bestehen, um die dann die Wohnungen
zinspflichtigcr Neger herumliegen. Der englische Hauptplatz ist
Cape Coast (Goldküste); auf Sierra Leona liegt das von Eng¬
land angelegte, aber oft von Seuchen geplagte Freetown, d. i.
Freistadt, eine Niederlassung sür Neger, die aus Sclavenschif-