Full text: Lehrbuch der Geographie für höhere Unterrichtsanstalten

Südamerica. 
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Nur ein kleiner Theil von Süd-A., das Südende der 
Halbinsel mit einer vorliegenden Insel, ist eingebornen Völkern 
unbestritten geblieben. In dem übrigen großen Raume herrscht 
noch zur Zeit eine Bevölkerung europäischer Abstammung; doch 
überall wohnen ursprüngliche Stämme zwischen ihnen, durch 
Missionare wenigstens zu Christen gemacht. Man bemerkt in 
den letzten Jahrzehnden eine Abnahme der Weißen und eine 
Zunahme der Farbigen, welche einst zu wichtigen und umwäl¬ 
zenden Ereignissen führen kann. Auch der Neger giebt es Viele. 
Im Ganzen mag Süd-A. 17 Mill. E. haben, wovon über 
6x/2 Mill. auf die amcricanische Race kommen. 
tz. 63. 
Die Staaten von Süd-America. 
1. Schon oben ist erwähnt, daß der bei weitem größte 
Theil von Süd-A. von Spaniern in Besitz genommen war. 
Sie hatten hier drei Vice-Königreiche, Neu-Granada, 
Peru, La Plata und zwei General-Capitanate Cara¬ 
cas (im Umfange von Neu-Granada) und Chile. Als nun 
aber Napoleon 1808 die alte spanische Dynastie vom Throne 
entfernte und seinen Bruder Joseph zum König von 
Spanien und Indien machte, erklärte sich eine america- 
nische Landschaft nach der andern für frei. Sie hatten das 
Angenehme der Unabhängigkeit geschmeckt und wollten sich her¬ 
nach auch nicht dem rechtmäßigen, 1814 zurückkehrenden, Kö¬ 
nige unterwerfen. In dem darüber geführten Kampfe mit dem 
Mutterlande zeichnete sich besonders auf americanischer Seite 
der General Simon Bolivar aus, hernach el Liberta- 
dor genannt (ch 1830). Im Jahre 1825 waren die spani¬ 
schen Truppen aus Süd-A. herausgeschlagen; nach und nach 
erkannten die Staaten Europa's die neu entstandenen Staa¬ 
ten'an, Spanien zuletzt. Doch trat hernach innere Unruhe^ 
Verwirrung und Parteikampf in trauriger Weise hervor; 
die neuen Staaten bekamen Schulden auf Schulden, und noch 
jetzt ist der Stand der Dinge dort nicht glücklich und gedeih¬ 
lich. Für jetzt — denn für Veränderungen kann dort Nie¬ 
mand nur kurze Zeit stehen — sind daselbst neun Republi¬ 
ken: a) Venezuela, b) Ecuador, c) Neu-Gra¬ 
nada, d) Perü, e) Bolivia, f) Chile, g-) Para¬ 
guay, h) Uruguay, i) La Plata, ein Staatenbund.
	        
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