Full text: Lehrbuch der Geographie für höhere Unterrichtsanstalten

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Ostaustralischer Inselgürtel. 
gang. Eigentlichen europäischen Niederlassungen widersctzte sich das 
Volk lange und wollte weder von den Ouis-Ouis (Franzosen), 
noch Pes-Pcs (Engländern) etwas wissen. Die letzteren haben 
aber doch jetzt auf der Nord-Insel eine Niederlassung Welling¬ 
ton (schon über 8000 E.), und 1841 ist mit Bewilligung der 
Häuptlinge die englische Oberherrschaft feierlich verkündet. 
Sie ist den Britten wegen guten Schiffsbauholzes wichtig. Auch 
die Gruppe der Aukla n ds-Jn sein, südlich von Neu-Seeland, 
ist jetzt colonisirt. 
3. Der äußere, ostauftralische Insclgürtel. Natur, Be¬ 
wohner? S. 155. und 156. 
Den Philippinen parallel liegen im N. die Marianen oder 
Ladronen, eine, Guam, von Spaniern besetzt, früher 
Station zwischen Acapulco und Manila — im S. die durch freund¬ 
liche Sanftmurh ihrer Bewohner bekannten Pelew-J., im O. 
davon die Carolinen. 
In der Ecke, wo der ostaustralische Inselgürtel die entschiedene 
Richtung nach O. einschlägt (S. 155.), liegen die Sch ifser-Jn- 
seln und der Tonga- oder Fr e u n dsch a fts - Ar ch ip c l ( von 
der Gutmüthigkcit seiner Bewohner; König auf der I. Tonga ta¬ 
bu). Beide Gruppen gehören zu den angebautesten. Das Christen¬ 
thum hat hier große Fortschritte gemacht. 
Am meisten richtet sich jetzt die Aufmerksamkeit auf das östliche 
Ende des Gürtels, wo die Franzosen damit umgehen, über 
immer mehrere Inseln und Inselgruppen ein Protectorat, eine 
Oberherrschaft zu gewinnen. Merke die Lage der Gruppen nach 
den 3 Winkclspitzcn eines Dreiecks, das die Spitze nach Australien 
die breite Seite nach America zukehrt. An der nordöstlichen 
Ecke liegen die Marquesas-Jnseln (Nukahiwa), welche völ¬ 
lig katholisch und französisches Bcsitzthum sind — an der südöstli¬ 
ch en Ecke der zahlreiche Archipel der Niedrigen I. Auch unter 
ihnen erkennen schon einige, wie die Gambier-I., Frankreichs 
Oberherrlichkeit. An der Spitze des Dreiecks liegen die G efeil¬ 
sch afts-J., 14 größere Inseln; die größte, 20 OM., Taiti 
oder Taheiti (das gewöhnlich Vorgesetzte O ist Artikel). Diese 
besteht aus einer größeren und kleineren Halbinsel, die durch eine 
Landzunge verbunden sind; auf jeder ein hohes Gebirge, von dem 
eine Menge lieblicher Bäche zum Meere fällt. Das Klima ein im¬ 
merwährender Frühling. Alle Seite 156 genannten Producte Ocea- 
niens sind hier in reichster Fülle. Das Zuckerrohr von O. übertrifft 
das westindische. Dieser liebliche Archipel, das Paradies von Au¬ 
stralien, wurde besonders durch Cook bekannt, der sich hier 2 mal 
aufhielt. Nach ihm landeten viele Seefahrer und verbreiteten euro¬ 
päische Pflanzen und Thierc. Merkwürdig ist hier die Fahrt des 
Capitain Bligh, der 1787 otaheitische Baumsenker nach Westin¬ 
dien bringen sollte. Der größte Theil seiner Mannschaft empörte 
sich und setzte ihn mit wenigen Getreuen in ein Boot, das — wie 
durch ein Wunder — glücklich nach Timor kam. Die Rebellen tha- 
ten sich zuerst auf O. gütlich, flüchteten dann aber aus Furcht vor
	        
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