Full text: Lehrbuch der Geographie für höhere Unterrichtsanstalten

397 
Mainz. 
war eine kaiserliche Pfalz (Palast) der Carolinger: bis ins lite 
Jahrhundert sind hier viele Reichstage gehalten. Vom Hauptlande 
getrennt liegt die frühere Reichsstadt Wimpfen am Neckar. Be¬ 
deutende Saline. Mediatisirte: die Grasen von Erbach 
auf dem Odenwalde und die Fürsten und Grafen von Isen¬ 
burg. In dem Gebiete der letztgenannten die betriebsame Han¬ 
dels- und Fabrikstadt Offenbach an? — 10,000 E. ß) Links 
vom Rhein Rheinhessen, meist aus kurmainzffchcm und kur¬ 
pfälzischem Besitzthum zusammengesetzt. Mainz, der Römer Mo¬ 
tz ontia cum, 40,000 E., liegt als Halbkreis am linken Ufer des 
Rheins, der dicht oberhalb der Stadt den Main ausgenommen. 
Der Anblick von Außen ist schön: weniger das Innere; die Straßen 
sind meist enge und finster. Der Dom alt und ehrwürdig, aber 
durch späteren Anbau theilweise entstellt. Mainz ist Bundes- 
sestung und eine der stärksten Festungen die cs giebt, erfordert 
aber wegen des außerordentlichen Umfanges der Werke zur Verthei- 
digung fast eine Armee. Zu den Befestigungen gehört auch Ka- 
stel, am rechten Rheinufer, mit Mainz durch eine 745 Schritt 
lange Schiffbrücke verbunden. In Mainz bildete Johann Gens- 
sleisch zum guten Berg (so hieß sein Haus in Mainz) die in 
Straßburg erfundene Buchdruckerkunst weiter aus. Worms, un¬ 
weit des Rheins, einst als Reichsstadt eine der ersten Städte Deutsch¬ 
lands, wie cs eine seiner ältesten ist. (Hauptstadt der Burgunden. 
Nibelungenlied.) Unter den vielen hier gehaltenen Reichstagen ist 
der 1521 wegen Luthers Auftreten merkwürdig. Jetzt noch 8000 E. 
Ehrwürdig schöner Dom; außer der Stadt die Liebfrauenkirche, bei 
der die Liebfrauenmilch wächst. Worms ist auch die Heimath 
des Rittergeschlechts von Dalberg. Wollte der Kaistr nach der Krö¬ 
nung Ritter schlagen, so fragte er immer zuerst: Ist kein Dal¬ 
berg da? Weindörscr Nicrstein und Laubenhcim; Ingel¬ 
heim im W. von Mainz, auch Pfalz der Carolinger und häufige 
Residenz Karls des Gr. Bingen (,S. 329.). 
b) Der nördliche Thcil, die Provinz O b e r h e sse n, §. 89. 2. 
I). 8. §. 90. 2. a. a. Hauptstadt und Landesuniversität Gießen 
an? — 9000 E. Fried berg in der Wctterau, sonst Reichsstadt: 
darüber eine alte Burg, früher ..des heil, römischen Reichs unmit¬ 
telbare, freie Burg F. " I se n b u r g i sch e, Solmsische, Stol- 
bergische u. a. Mediatbesitzungen. 
Eisenbahnen: 1) Von Mainz nach Frank¬ 
furt a. M. 2) Von Mainz nach Wiesbaden und 
Biebrich. 3) Von Frankfurt a M. über Darrn- 
stadt nach Heidelberg. 4) Von Frankfurt nach Of¬ 
fen bach. 6) Von Frankfurt nach Cassel, Eise¬ 
nach u. s. w. 
10. La ndgrafschaft Hessen - Homburg. Die 
seit 1816 so uvercm.e Linie, die auch eine tleine Gelielsver-
	        
Waiting...

Note to user

Dear user,

In response to current developments in the web technology used by the Goobi viewer, the software no longer supports your browser.

Please use one of the following browsers to display this page correctly.

Thank you.