Full text: Lehrbuch der Geographie für höhere Unterrichtsanstalten

Ost - Tontinent. 
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nenmeer, wie es in dieser Art und Weise auf der ganzen 
Erde nirgends wieder vorkommt. Auf der westlichen Seite 
des Ostcontinents nämlich drängt sich der Atlantische 
Ocean durch die Meerenge von Gibraltar (die Grie¬ 
chen schrieben diesen Durchriß dem Herkules, ihrem Simson, 
zu, daher Herkules-Säulen) nach dem Innersten des 
Festlandes hinein. So entsteht das Binnenmeer, welches 
von seiner Lage Mittelländisches oder Mittelmeer 
heißt. Alle drei Theile der alten Welt nehmen dasselbe in 
Anspruch; die bedeutendsten Ereignisse haben an seinen Ufern 
gespielt. Jerusalem, Constantinopel, Alexandria, Carthago, 
Rom — an was erinnern diese Namen nicht Alles! Im 
Nordost-Winkel wiederholt sich die Hauptbildung zum zwei¬ 
ten Mal. Asien nähert sich mit vorgestreckter Halbinsel Eu¬ 
ropa in der Meerenge der Dardanellen (feste türkische 
Schlösser an beiden Ufern); die Ufer ziehen sich wieder zurück, 
um dem kleinen Marmara-Meere (von dem Inselchcn 
Marmara) Platz zu machen, dann treten sie wieder zur 
Straße von Constantinopel zusammen. Auf sie folgt 
ein Binnenmeer im verkleinerten Maaßstabe, das stürmische 
schwarze Meer (bei den Alten Pontus Euxinus oder 
auch nur Pontus genannt). Ja, zum dritten Male wie¬ 
derholt sich die ursprüngliche Form. Durch die Straße 
von Caffa bildet das schwarze Meer im äußersten Nord¬ 
osten noch einmal ein ganz kleines Binnenmeer, das Meer 
von Asow. In der Bodenform sind der Ostfeste ausge¬ 
dehnte Tafelländer (das Innere von Asien und Afrika) und 
der §. 20. erwähnte Wüstengürtel eigenthümlich. Hier fin¬ 
den wir das höchste Gebirge und den höchsten Berg (22.), 
hier den größten Binnensee (28.). Eine Eigenthümlichkeit 
der Thierwelt gieb nach 31., die bewohnenden Menschenracen 
nach 33. an. Für die Geschichte ist die Ostfeste so sehr die 
Hauptsache, daß zwei Weltalter — Altcrthum und Mittel- 
alter — nur auf ihr spielen, und selbst nach Entdeckung der 
neuen Welt überragt sie diese, wie freilich auch natürlich, 
in geschichtlicher Bedeutsamkeit durchaus. Sie enthält die 
heiligen Städre und Orte aller monotheistischen und der ver¬ 
breitetsten heidnischen Religionen, sie enthält die mächtig¬ 
sten und größten Staaten des Erdkreises.
	        
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