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Wasser und Proviant länger gegen Fäulniß zu bewahren, selbst Seewasser,
wo möglich, trinkbar zu machen. Man fand Hülfsmittel gegen Seekrankheiten.
Die Schiffe wurden zweckmäßiger gebaut, weite Seereisen also weniger gefähr¬
lich , und somit war man im 18ten Jahrhundert besser zur Ersorichung der
Australlander ausgerüstet. Als Lord An son mit der Schilderung seiner 1740
—1744 gemachten Fahrten viel Beifall sich erwarb , fühlte sich der französische
Gelehrte De Brosses dadurch veranlaßt, alle bisherigen Reiseberichte zu ver¬
gleichen. Er that dies in dem anziehenden Werke histoire des navigations ans
terres australes 1766, und forderte darin die Seemächte auf, den großen
Ocean näher durchsuchen zu lassen. Der Aufruf war für den Augenblick ver¬
geblich; es brach eben der siebenjährige Krieg aus, wo alles nur auf Politik
und Kampf gespannt war. Allein kaum gewährte der goldne Friede von 1763
wieder Muße, als das englische Cabinet an Entdeckungsreisen dachte; das
französische ahmte nach. Von England fuhren Byron, Wallis und Carte¬
re t, von Frankreich Bougainville in den Auftral-Ocean. Was diese Män¬
ner verdienstliches leisteten, ward durch die 3 Reifen des James Cook über¬
troffen. Diesem thatkräftigen mit jeder nautischen Kenntniß ausgestatteten
Manne gab die Londner Admiralität 1763 den Auftrag, auf der Insel Otahiti
den Durchgang der Venus vor der Sonne zu beobachten. Ein Astronom nebst
den Naturforschern Banks und Solander begleiteten ihn. Das aufgetragene
Geschäft machte, daß sie auf Otahiti geraume Zeit verweilten, und diese schöne
Insel samt ihren Nachbarn im Gesellschafts-Archipel näher kennen lernten. Von
dort fuhr man nach Neu - Seeland, das Abel Tasmau vor 120 Jahren nur
flüchtig gesehen hatte, und fand, baß es 2 große Inseln waren, fast England
und Schottland gleich. Nicht ohne Gefahren umschiffte man ihre gezackten
Küsten, dem Gestade stets so nah wie möglich. Cook zeigte überhaupt feste
Beharrlichkeit, mit) in seinen Ortsbestimmungen und Aufnahmen große Genauig¬
keit. Er verband damit ein freies edles Benehmen, so daß die Gelehrten
seines Umgangs, so wie die ganze Schiffmannschaft seiner trefflichen Führung
und humanen Behandlung, sich erfreuten. Die Naturforscher hatten bei ihm
Zeit, viel zu betrachten und zu beschreiben. Hierauf ging's nach Neuholland,
das nur im Westen und Norden an einzelnen Stellen bekannt war. Cook
wollte die Ostküste untersuchen und fuhr unter großen Mühseligkeiten 500
Meilen an ihr hin von Süden nach Norden. Unweit Neu-Guinea verließ er
den Austral-Ocean, um schon nach 2 Jahren wieder dahin gesandt zu werden.
Für diese zweite Reise, die er im Juli 1772 antrat, wurden ihm 2 Astrono¬
men, 1 Zeichner, und 2 deutsche Gelehrte, Neinhold Förster nebst seinem
Sohne Georg, mitgegeben, zu denen sich am Cap der guten Hoffnung noch
Liuné's Schüler Sparmann gesellte. Es ist schon anziehend, die bloßen Hin-
und Herfahrten der Resolution (so hieß Cook's Schiff) auf der Charte zu
verfolgen. Nach vergeblicher Mühe, ein Südpolarland zu finden, ging's nach
Neuseeland; hierauf wurden die Gewässer der Societätsgruppe, der niedrigen
Inseln und des Freundschaft-Archipels durchkreuzt, und an Neuseeland hin ein
neuer Zug südwärts bis 70° 10" gemacht. Dann steuerte man zur Osterinsel
und neben den Mendana's od. Markesas durch, um nochmals das anlockende
wohlbekannte Otahiti zu besuchen, und durch den Freundschafts-Archipel west¬
wärts nach einer Insel zu gelangen, die Quiros und Bougainville gesehen.
Cook fand, daß diese Insel einer großen Gruppe angehöre, die man Neu-
Hebriden nannte. Alsdann ward Neu - Caledonien entdeckt, nochmals bei Neu¬
seeland angelegt, und der Rückweg ums Cap Hoorn genommen. Von dieser
3jährigen Reise haben die beiden Förster eine höchst unterrichtende angenehme
Beichreibung geliefert. — Da die engl. Admiralität jetzt ihr Augenmerk auf
den Norden des Austral - Oceans, besonders auf die Meere zwischen Asia und
Amerika richtete, so ward Cook 1776 zum drittenmal ausgeschickt, wo er erst
zum südlichen Polarkreis, dann zum nördl. und zwar durch die Behringstraße
fuhr, vor allen aber die wichtige Entdeckung der Sandwichinseln machte. Leider
fand der große Mann hier seinen Tod; die Bewohner von Owaihi erschlugen
fl)N am 14ten Februar 1779. Ein gleiches Geschick Hatto der wackere Franzos
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