158
auch Truppen) von Spanien. Kardinal Ivlesl wurde auf Befehl
der Erzherzoge Ferdinand und Max Juli 1618 nach Tirol, später
nach Rom (bis 1627) verschleppt. Ein Vorstoss des kaiserlichen
Generals Bucquoi nach Böhmen endete mit dem Rückzug aut
Budweis; ergebnislos war auch ein Einfall Thurns in Oester¬
reich. Mansfeld nahm dagegen Ende November Pilsen.
Den Vorbereitungen zu einer Vermittlung zwischen den
Böhmen und dem Kaiser, die Bayern, Mainz, Kursachsen und
Kurpfalz auf einem Interpositionstag in Eger vornehmen sollten,
machte der Tod des Kaisers Matthias 20. März 1619 ein Ende.
Jetzt schlossen sich der Erhebung Schlesien und
die Lausitz, sowie Mähren (trotz Widerstrebens des bis¬
herigen Führers des protestantischen Adels Zierotin) an. In
den beiden Oesterreich verweigerten die protestantischen Stände,
denen gegenüber die katholischen sich selbständig organisierten,
Ferdinand die Huldigung, die er als Vertreter des Erzherzogs
Albrecht beanspruchte. Ein Zug Thurns vor Wien führte
weder zur Erhebung des protestantischen Teils der Wiener (die
protestantische Massendeputation bei Ferdinand 5. Juni, Tliurn
vor Wien erst 11. Juni), noch zu ernstem Angriff; dagegen wurde
Hohenlohe durch das kaiserliche Heer, Juni, schwer ge¬
schlagen. Die Ausnützung dieses Sieges wurde aber unmög¬
lich, als Bethlen Gabor (Gabriel Bethlen), 1613—29 Fürst
von Siebenbürgen, eifriger, aber in Siebenbürgen toleranter
Oalvinist, sich rasch beinahe ganz Ungarns bemächtigte und
Oktober, mit den Böhmen und Mähren verbündet, auf Wien
zog (s. u.). Ferdinand war, hauptsächlich infolge der Haltung
Kursachsens, zuletzt einstimmig, 26. August in Frankfurt z u m
Kaiser gewählt und 28. August gekrönt worden, ohne dass
die protestantischen Kurfürsten irgendwie einen für den Pro¬
testantismus günstigen Ausgleich der böhmischen Wirren ge¬
sichert hätten. Kurpfalz hatte Ferdinands Recht, die böhmische
Stimme zu führen, anerkannt, aber umsonst versucht, Maximilian
von Bayern zur Gegenbewerbung zu bestimmen. Böhmen und
seine Nebenlande, jetzt „böhmische Konföderation“,
hatten, mit beiden Oesterreich zum Schutz der Rechte der
Stände und der Religion verbündet, Ferdinand für ab ge¬
setzt erklärt und 26-/27. August den 24jährigen, wenig fähigen
Kurfürsten Friedrich V. von der Pfalz, Enkel Wilhelms
von Oranien (1610—1632), zum König gewählt. Vor allem
von Christian von Anhalt dazu bestimmt (nicht durch seine Ge¬
mahlin Elisabeth, Tochter Jakobs I. von England), nahm Friedrich
die Wahl an, obwohl ihm die Union nur Schutz seiner Erblande
versprach, und wurde 4. November in Prag gekrönt.