Full text: Lehrbuch der Geographie alter und neuer Zeit

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Asien — Süvost-Jnseln. 
die halb wilden Bewohner des Innern, zeigen sich, wo sie irgend mit Chinesern 
verkehren, der Landarbeit, namentlich dem Reisbau, nicht abgeneigt. — Daß der 
benachbarte König der fruchtbaren Suluh Inseln, zugleich Herr auf dem 
langen Eilande Palawan, auch an der Nordlüste Borneos einen Landstrich besitzt, 
ist vorhin bei China, wohin er Tribut zu zahlen hat, erwähnt worden. Außer¬ 
dem giebt es mehrere malaiische Küsteukönige auf der Insel, von denen 
die Dajaks viel zu erdulden haben. Schade, daß die holländische Re¬ 
gierung noch nicht daran denkt, sich eer Dajaks anzunehmen und Civilisation 
unter-ihnen zu verbreiten. Chineser, deren sich schon hundert tausend auf der 
Insel befinden, wären zu diesem Zweck — und ein Chinese arbeitet so viel als 3 
Malaien — leicht herbei zu ziehen. Was sich leisten ließe, davon giebt ihnen der 
Engländer Brook ein Beispiel. Als Besieger der malaiischen Seeräuber nahm 
er 1840 einen der nördlichen Küstenstriche für die Krone Englands in Besitz. 
Später zum Statthalter ernannt, widmete er sich mit großem Eifer der Ver¬ 
besserung der dortigen Zustände, und hat in Zeit von 8 Jahren sowohl die leib¬ 
liche Knechtschaft gebrochen, als auch durch Missionäre und Schulen einen tüch¬ 
tigen Grund zur geistigen und sittlichen Wohlfahrt gelegt. Schulen hält er 
mit Recht für unerläßlich. 
Auf Celebes, in dessen Wäldern sich, wie in Jawa, der hochstämmige 
Giftbaum Bohon Upas findet, besitzen die Holländer ein Paar hundert Q. M. 
mit der Stadt Makassar, und mindestens eben so viel auf Timor und dessen 
Nachbarinseln, wozu das kleine aus Cooks erster Weltreise bekannte Savn ge¬ 
hört. Die Fürsten von Bali, Lombok, Sumbava rc. sind ihre Vasallen. 
Anmerk. Ein Theil Timors mit der Stadt Dilli, auch ein Stück von 
Flores und einige benachbarte Inselcheu (zusammen 85 O. M. mit 128000 
Bew.) sind im Besitze Portugals geblieben. Die Nachkommen der zuerst hier 
ansässig gewordenen Portugiesen sind sehr dunkelfarbig. 
Wichtiger als Timor, das Regenmangel hat, sich deshalb an Vegetations- 
krasl nicht mit den westlichen Sundas vergleichen läßt und schon den Uebergang 
von der indischen Natur zu der neuholländischeu darstellt, sind die zahlreichen 
Molukken. Namentlich merken wir die von Gewürznelken duftende eines 
gesunden Himmels sich erfreuende Amboin a, die Muskat-Inselgruppe der 
Ban das, die an Pflanzenreichthnm fast mit Jawa wetteifernde Dschilolo, die 
westlich davon liegende Ternate mit einem beinahe 4000' hohen Vulkan, rc. 
Sie stehen unter 3 Holland. Gouvernements zu Amboiua, Banda und Ternate, 
denen auch ein gegenüberliegender Küstenstrich von Celebes untergeordnet ist. 
Schließlich ist des Spanischen Ostindiens zu erwähnen, nämlich der 
großen Inselgruppe der Philippinen, nordwärts von den vorigen. Von 
Natur reich ausgestattet, von etwa 5 Mill. Menschen, nämlich Negritos (Aga- 
lotten, Papuas rc.), und Malaien bewohnt, gehören sie theilweis den Spaniern, 
denen etwa die Hälfte der Bewohner, und zwar hauptsächlich auf Luzon, ge¬ 
horcht. Auf Mindanao oder Magiudanao, das einen unabhängigen Sultan 
hat, besitzen sie das wenigste. Durch die fremden Produkte Zucker, Kaffee, 
Tabak und Indigo hat man die einheimischen vermehrt, jedoch versteht der
	        
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