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von ©teuften) herbeigeeilt wären nnb ihn unterstützt hätten. Da¬
neben gelang es geschickten Unterhändlern, wie dem klugen Franklin,
dem Erfinder des Blitzableiters, dem jungen Staat opferwillige
Bundesgenossen zu gewinnen. Frankreich namentlich und auch
Spanien kämpften für die Kolonien gegen England, das besonders
mit deutschen Truppen den Krieg in Nordamerika führte. Vor allem
das Eingreifen Frankreichs entschied den Sieg der Aufständischen.
Nachdem die Engländer einen großen Teil ihres Heeres durch Ge¬
fangennahme verloren hatten, erkannten sie, daß es unmöglich sei,
die vereinigten Staaten wieder zu unterwerfen und erkannten im
Frieden von Versailles (1783) ihre Unabhängigkeit an. In
diesem Krieg mußten die Engländer auch Gibraltar gegen die
Spanier verteidigen, und es gelang diesen und den Franzosen in
der That nicht, trotz wiederholter Belagerung in den Jahren
1779—82 und trotz der „schwimmenden Batterien", die man gegen
die Felsenfestung führte, den tapfern General Elliot zur Übergabe
zu bringen. Zur See zeigten sie sich den Franzosen und Spaniern
weit überlegen.
2. Das britische Reich in Indien. Für diesen Verlust bekam
England reichen Ersatz in der mächtigen Ausdehnung seiner Kolo¬
nien, namentlich in Indien.
a. Die ältere Geschichte Indiens. Das reiche Indien hat schon
seit grauer Vorzeit die Eroberer angezogen. 1) Um 2000 v. Chr.
wanderten die Arier nach ihrer Trennung von den verwandten Jra-
niern in das Indus- und später das Gangesland ein. Sie unterwar¬
fen die dunkleren Ureinwohner, die Drawiden. Nach und nach bil¬
dete sich eine schroffe Sonderung des Volkes in Kasten aus: Arier
waren die drei obern, die Brahmanen oder Priester, die Krieger, die
Bauern oder Viehzüchter; die vierte bestand aus unterworfenen Urein¬
wohnern. Diese Kasten spalteten sich immer weiter, so daß mehrere
Tausende von Kasten entstanden, streng von einander geschieden. Diese
Scheidung wurde befestigt durch die brahmanische Religion. Da
wurde eine Seelenwanderung gelehrt: nach dem Verhalten in diesem
Leben richtet sich's, ob man als Priester oder Knecht, als Löwe oder
Wurm oder Pflanze wiedergeboren wird. Durch Opfer, seltsame Reini¬
gungsmittel, harte Büßungen kann man die Sünden d. H. die Über¬
tretungen der brahmanischen Gebote büßen und eine bessere Geburt
verdienen. 2) Da trat um 500 v. Chr. der Königssohn Gautama,
den man den Buddha (— der Erwachte) nannte, auf und verkündigte die
Botschaft der Gnade für alle: allen Kasten stehe der Weg aus dem
Jammerthale der Erde und der Seelenwanderung offen; Mäßigung,
Milde, Mitleid mit allen Mitgefchöpfen empfahl er; der Lust, der Liebe
zum Leben absterben führt zur völligen Erlösung; in Klöstern vereinig¬
ten sich seine Anhänger. 3) Aber die Brahmanen ließen sich ihre
Herrschaft so leicht nicht rauben. Nach jahrhundertelangen Kämpfen
wurde der Buddhismus, zu dem sich in Ostasien, namentlich unter der
mongolischen Rasse, heute noch über 400 Mill. bekennen mögen, aus
Frohnmeyer, Leitfaden. in *