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so haben wir das Höchste erreicht: Verständnis der Sache mit sprach¬
lichem Ausdruck.
Der Übungsstufe gehört auch die Wiederholung an, die ich in
dreifacher Form auftreten lasse. Dadurch hoffe ich den Forderungen des
angezogenen Ministerialerlasses gerecht zu werden, die da lauten: „Als
Ziel ist festzuhalten, daß die Kinder mit sicherer Kenntnis des Wichtigsten
aus der vaterländischen Geschichte die Schule verlassen; zu diesem Be¬
hufe ist sorgfältige Übung und Befestigung, sowie regelmäßige Wieder¬
holung der Hauptdaten erforderlich."
Diese letztere Bestimmung habe ich überall berücksichtigt, indem ich
die Daten herausgestellt habe. Für die Einprägung derselben schlage
ich folgenden Weg vor: Die Daten werden vor Beginn des Unterrichts
oder bei der Unterrichtsstufe der Vertiefung an die Tafel geschrieben
und gelesen. Nach Beendigung eines zusammengehörigen Gebietes werden
die Daten zusammengestellt und eingeprägt, z. B. der Lehrer nennt das
Ereignis, die Schüler das Datum und umgekehrt. Eine nicht genügende
Einprägung der Daten führt zu großen Verwechslungen in den Köpfen
der Schüler und der Erwachsenen.
Besondere schriftliche Arbeiten für Schüler habe ich im Buche
nicht angegeben, glaube aber, daß in den Erzählaufgaben und in den
Aufgaben der vermischten Wiederholung genügendes Material dafür zu
finden ist.
Vorliegende Präparationen sollen der Mittelstufe aller Volksschul-
gattungen dienen, für die besonderen Verhältnisse der einzelnen Schule
muß eine Auswahl getroffen werden. Als Richtschnur hierbei gelte die
Bestimmung des Januar-Ministerialerlasses, daß nicht zu viel Unterrichts¬
stoff in die Lehrpläne hinein zu nehmen sei.
Die Mittelstufe jeder auch noch so reich gegliederten Schule sollte
mit einem geschichtlichen Vorkursus beginnen. Die Aufgabe
dieses ersten Geschichtsunterrichtes ist es, überhaupt geschichtlichen Sinn
und geschichtliches Interesse zu erwecken und ferner die Grundlagen des
Verständnisses für die heutigen staatlichen Einrichtungen und Zustände
zu vermitteln. Die erste Aufgabe wird durch Erzählung von sogenann¬
ten Anekdoten, durch Erzählung von Zügen aus dem Leben geschicht¬
licher Persönlichkeiten erzielt werden. Diese müssen dem Kinde mensch¬
lich näher gebracht werden, damit ihr kleines Herz an ihnen warm
werden kann. Die zweite Aufgabe ist in ganz einfacher, schlichter Weise
zu lösen. Ich habe mich bemüht, nicht nur in meinem geschichtlichen
Vorkursus, durch Erzählung menschlicher Züge die geschichtlichen Ge¬
stalten dem Denken und Fühlen der kleineren Schüler näher zu bringen.
Wie die Auswahl des Geschichtsstoffes sich gestalten kann, das
mögen die nachfolgenden Pläne zeigen.
In der 1-klassigen Schule.
Hier herrscht die Neigung vor, den Geschichtsunterricht der Mittel¬
und Oberstufe zu vereinigen. Ich empfehle aber doch dringend eine
Trennung. Während die Oberstufe mündlichen Unterricht erhält, schreibt