Full text: Kurzer Abriß der alten Geographie

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Europa, ltalia (B. Mittelitalien. 3. Picenurn). §. 127. 
Municip., südwestl. von der vorigen an der Strasse von Tüder nach Ocri- 
culum. [Vaterstadt des von Cicero verteidigten Roscius Amerinus.] Inter- 
amna (j. Terni), östl. von Ameria am Fl. Nar u. an der Via Flaminia, 
ein sehr altes Municip. [Vaterstadt des Historikers Tacitus u. der Kaiser 
Tacitus u. Florianus.] Narnia (NaQv'ia, j. Narni), eine von den Römern 
im J. R. 453 an der Stelle des alten Nequinum auf einem steilen Felsen 
am Siidufer des Nar gegründete, sehr feste Stadt. Ocricü/um (’Oxp/xAor, 
im It. Anton. Ucriculum u. Utriculum, j. Otricolo mit vielen Ruinen), ein 
wohlhabendes Municip. in der südlichsten Spitze des Landes am Tiberis, 
etwas südl. von der Mündung des Nar in diesen. 
3) Picenum 
(bei den Griechen r\ Ihxevrlvrj u. Thxrivig od. rj TItxrjrMv , das 
südöstliche Nachbarland Umbriens, wurde im N. durch den Fl. Aesis von 
Umbrien, im VV. durch eine willkührlich bestimmte Linie von derselben 
Landsch. u. dem Sabinerlande, im S. durch eine Hügelreihe u. den Fl. 
Matrinus vom Gebiete der Vestiner geschieden, u. im 0. vom adriat. Meere 
begrenzt, längs dessen es sich in einer Länge von 800 Stad, hinzog. Es 
bildete seit Augustus die 5. Region Italiens, u. zerfiel in 3 Theile, den 
eigentlichen Ager Picenfinus zwischen dem Aesis u. Truentus, den süd¬ 
lichem Ager Praelutiänus (nach den Praetutii benannt) zwischen dem 
Truentus u. Vomanus , u. den Ager Hadriänus (nach der Stadt Hadria 
benannt) od. den südlichsten Theil zwischen dem Vomanus u. Matrinus. 
Es wurde von den östlichen Ausläufern des Apenninus durchzogen, von 
mehrern Küstenllüssen, unter deueu der Aesis (j. Esino), Flusor (j. 
Chienti), Tinna (j. Tenna), Truentus (j. Tronto), Vomanus (noch j. Vo- 
mano) u. Matrinus (MurQivog, j. Piomba?) die wichtigem sind (vgl. S. 
338), bewässert, u. hatte ganz denselben Charakter, wie Umbrien, dem es 
auch an Fruchtbarkeit nicht nachstand, lieferte jedoch mehr Baumfrüchte, 
als Getreide, besonders guten Wein, Birnen u. Oliven. Viehzucht (nament¬ 
lich Schweinezucht) war die Hauptbeschäftigung der Einwohner. Diese, 
Picentes (IUxerreg u. Thxtviai) od. Piceni (Ihxrjvol, hisw. auch Picen- 
tini, ThxevTlvoL) genannt, waren ein sabinischer Volksstamm , welcher, 
von den pelasgischen Tvrrhenern verdrängt (nach’ A. in Folge eines Ver 
sacrum), von SW. kommend den Apenninus überstiegen u. den Umbrern 
u. Aboriginern diesen Küstenstrich entrissen hatte, obgleich auch noch 
Reste der ursprünglichen Einw. darin zurückblieben, so dass Picenum (da 
auch noch griechische u. liburnische Ansiedler hinzukamen) im Ganzen 
eine ziemlich gemischte Bevölkerung hatte. Die Picentes schlossen im J. 
R. 453 ein ßündniss mit den Römern, u. ihr Abfall im J. 485 hatte ihre 
völlige Unterwerfung zur Folge. Die bedeutendsten Städte des Laudes 
waren a) längs der Küste von N. nach S. : Ancona (eigentlich 1 Ayxo'iv, 
noch j. Ancona mit Ruinen u. Alterth.), die einzige griechische Stadt Mit¬ 
telitaliens, von Syrakusanern im J. 394 v. Chr. südöstl. von der Mündung 
des Aesis als Handelskolonie gegründet, jedoch erst als röm. Kolonie u. 
nach Anlegung ihres trefflichen Hafens durch Trajan eine blühende See- 
u. Handelsstadt. [Tempel der Venus. — Grosse Purpurfärbereien.] Nu- 
mäna (Növpuva, j. Ruinen Namens Umana distrutta, ein paar 1000 Sehr.
	        
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