Object: Alte Geschichte (Teil 1)

116 Das Altertum. 
e. Seeschlacht bei Aktium. Jetzt teilten die Sieger das römische 
Reich aufs neue: Oetavian bekam den Westen, Antonius den Osten; 
Lepid-us mußte sich mit Afrika begnügen. Antonius herrschte von Tarsus 
aus. Hier forderte er die ägyptische Königin Kleopatra vor sich, die 
mit ihrer Flotte dem Cassins geholfen hatte. Sie kam, aber nicht als 
Angeklagte, sondern als Venns gekleidet, ruhend unter einem golddnrch- 
wirkten Zelte. Ihr Schiff wurde mit silbernen Rudern und purpurnen 
Segeln den Cydnus hinaufgefahren. Sie lud den Antonius zum Mahle 
ein und wußte diesen mit ihren Reizen so zu umstricken, daß er ihr nach 
Alexandria folgte und mit ihr in allen Lüsten schwelgte. Aus diesem 
schwelgerischen Leben wurde Antonius plötzlich durch die Nachricht aufge- 
schreckt, daß Octavian nach der Alleinherrschaft strebe. Mit einer Flotte 
von 200 Schiffen segelte er nach Italien; Octavian zog ihm mit 
40 Legionen entgegen und traf ihn in Brundufinm. Noch einmal 
kam eine Aussöhnung zustande, und zur Befestigung des Bundes ver- 
mahlte sich Antonius mit Octavia, der edlen Schwester des Octavian. 
Nach einem Jahre ging Antonius nach dem Osten zurück. 
Octavian zwang (36) den Lepidus, ihm seine Provinz Afrika ab- 
zutreten, und bildete so ein Duumvirat; sein Ziel aber war die 
Alleinherrschaft. Er hatte ein Landheer von 45 Legionen und eine 
Seemacht von 600 Kriegsschiffen. In Agrippa besaß er einen klugen 
Feldherrn und in Matenas einen erfahrenen Ratgeber. Überall wurden 
zweckmäßige Einrichtungen getroffen. Mäcenas sorgte für Pflege der 
Kunst und Wissenschaft, Agnppa verschönerte Rom mit den herlichsten 
Anlagen und Gebäuden, veranstaltete glänzende Feste und Spiele und 
schmeichelte dem Volke durch Freigebigkeit. Amte Bürger erhielten Öl 
und Salz geschenkt, Badehäuser standen zur unentgeltlichen Benutzung 
offen; ja es gab sogar Barbiere, die dem Ärmsten Haar und Bart 
umsonst stutzen mußten. So wurde das Volk für Octavian gewonnen. 
Inzwischen fetzte Antonius fein schwelgerisches Leben mit der Kleopatra 
fort. Er vergeudete die erpreßten Schätze und schenkte der Kleopatra 
und ihren Kindern ganze römische Provinzen. Ja, zuletzt verstieß er 
seine in Rom zurückgelassene edle Gattin Octavia und heiratete die Kleo- 
patra. Da entsetzte der Senat den Antonius seiner Würde und erklärte 
der Kleopatra den Krieg. 
Antonius hatte 220 Schiffe, 100 000 Fußsoldaten und 12 000 
Reiter; Octavian dagegen 260 Schiffe, 80 000 Fußsoldaten und 12 000 
31 Reiter. Es kam zur Seeschlacht am Vorgebirge Aktium (an der 
v. Chr. Westküste von Hellas.) (31 vor Ehr.) Man hatte einen großen Teil 
des Tages über unentschieden gekämpft, als plötzlich Kleopatra mit ihren 
60 Schiffen das Gefecht verließ. Antonius erkannte ihr Schiff an dem 
Purpursegel. Unbekümmert um das Los so vieler Tapfern, die für ihn 
kämpften, eilte er ihr nach. Da ergab sich die Flotte nach einem noch 
vierstündigen Kampfe dem Octavian. Das Landheer wartete vergebens 
sieben Tage auf die Rückkehr des Antonius; dann gingen die Feldherrn
	        
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