Full text: Lehrbuch der allgemeinen Geographie

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des ewigen Schnees zu erreichen. Der Kegel ist mit tiefen 
Spalten umgeben, die bei Ausbrüchen dem Rio Napo und 
Rio de las Alaques Schlacken, Bimsstein, Wasser und Eis¬ 
schollen zuführen. Hat man den Gipfel des Kotopaxi in der 
Nahe untersucht, so kann man beinahe behaupten, daß es 
unmöglich ist, bis an den Rand seines Kraters zu gelangen." 
Zu den merkwürdigsten Vulkanen Mexikos gehört der 
Iorullo, welcher sich im Jahre 1759 1600" hoch auf einer 
Hochebene erhob. Erschütterungen gingen einige Monate 
dieser Katastrophe voraus, dann erfolgte sie im September. 
Flammenausbrüche aus der wellenschlagenden Erdoberfläche, 
Felsenstücke ungeheuer hoch geschleudert, entsetzlicher unterir¬ 
discher Donner. Außer dem Vulkane erhoben sich unzählige 
kleine 6 bis 9" hohe rauchende Kegel; zwei kalte Flüsse der 
Hochebene führten seitdem heißes schwefeliges Wasser. — 
§. 247. Die Vulkane mehrerer asiatischen Inseln, besonders die 
Astatische Bul-der japanischen, philippinischen und Javas, sind durch ent- 
kane. setzliche Ausbrüche bekannt. Zum Schluß stehe hier die Be¬ 
schreibung einer solchen Eruption. 
„Der Vulkan Tumboro liegt auf der Sundainsel Sum- 
bawa (135° L.). Auf der Nordseite von Sumbawa dringt 
ein großer Busen in das Land ein; auf der Ostseite dieses 
Busens steht der Vulkan, der kleinen Insel Selonda dicht 
gegenüber. Eine furchtbare Eruption dieses Berges, die 
Alles übertraf, was die Geschichte dieser Phänomene über¬ 
liefert hat, ereignete sich am 11. April 181-5, deren Wir¬ 
kungen in Sourabaya auf Java (75 Meilen weit), in 
Macassar auf Celebes (50 Meilen entfernt), auf Amboina 
(c. 162 Meilen weit) gefühlt wurden, und die selbst bis 
Batavia und Banka (195 Meilen entfernt) gereicht haben 
sollen. An diesem Tage, den 11. April, war das englisch¬ 
ostindische Compagnieschiff Prince- Regent, das von Amboina 
nach Europa segelte, auf der Höhe der Insel Rotti (der 
Südwestspitze von Timor gegenüber), ungefähr 90 Meilen 
vom Tumboraberg entfernt, und hörte Nachts ein Getöse 
wie Kanonendonner, das der Capitain und die Schiffmann¬ 
schaft irgend einem vulkanischen Ausbruche zuschreiben zu 
müssen glaubte, und bald darauf ward der Himmel verdun¬ 
kelt durch Wolken von Staub, der gegen 10 Uhr des an¬ 
dern Morgens in Massen auf das Deck und das Takelwerk 
des Schiffes hcrabsiel, nebst vielen Landvögeln. Der Staub 
siel unaufhörlich bis zum 14., als sich das Schiff c. 47 
Meilen westwärts von dem Punkte befand, wo er zuerst 
bemerkt worden war, aber ec war nicht mehr so betäubend
	        
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