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aber nicht auf jedem Punkte würde man während einer 24stün-
digen Axenrotation der Erde, wenn stets Nacht wäre, einen
gleich großen Theil des Fixsternhimmels sehen, das ganze
Jahr hindurch aber denselben Theil.
1. Unterm Aequator bildet ein Himmelsmeridian
(Abweichungskceis) den jedesmaligen Horizont, der Nord- und
Südpol oes Himmels liegen daher im Horizont, als Enden
der Mittagslinie. Die Gestirne des Himmelsaquators krei¬
sen dort über den Kops weg — beschreiben einen Vertical-
kreis von O. in W. Ihnen Hs laufen südliche und nörd¬
liche Sterne, alle wie jene senkrecht vom Horizont auf¬
steigend, senkrecht gegen ihn untergehend. Darum heißt die
Himmelssphäre, welche man unterm Aequator sieht, die
senkrechte Sphäre. Wäre 24 Stunden Nacht, so würde
man alle Sterne des Himmels sehen; alle gehen auf und
unter, nur der Nord- und Südpol nicht, alle beschreiben in
12 Stunden über dem Horizont einen Halbkreis; ebenso die
Sonne, welche das ganze Jahr hindurch unterm Aequator
um 6 Uhr auf- und um 6 Uhr untergeht.
2. Unterm Pol bildet der Himmelsaquator den Hori¬
zont, die Abweichungskreise (Himmelsmeridiane) sind sämmt¬
lich Verticalkreise, im Zenith der Nord- oder Südweltpol
In der fast halbjährigen Winternacht sieht man unterm Nord¬
pol alle Sterne der nördlichen Halbkugel binnen 24 Stunden
ihre Tagekreise parallel dem Horizont (d. i. dem Himmels¬
äquator) beschreiben. Darum heißt diese Sphäre die pa¬
rallele Sphäre. Alle Sterne der Südhemisphäre gehen
hier nie auf. — Auf dem Südpol verhält sichs umgekehrt.
3. Zwischen dem Pol und dem Aequator liegt die schiefe
Sphäre, so genannt, weil der Aequator und alle Tagekreise,
welche die Sterne beschreiben, nicht senkrecht, sondern schief
gegen den Horizont geneigt sind. Ware 24 Stunden Nacht,
so würde man von der gestirnten Himmelskugel mehr als die
Hälfte sehen, also mehr als unter den Polen; aber nicht die
ganze, also weniger als unterm Aequator.
Wie man nämlich vom Aequator zu den Polen geht, so
verkleinert sich der Theil der Himmelskugel, welcher binnen
24 Stunden (oder überhaupt) gesehen werden kann. Reist
man nach dem Nordpol zu, so vermehrt sich allmälig die
Zahl der südlichen Sterne, welche nie aufgehen, und gleich¬
mäßig die Zahl der nördlichen Sterne, die nie untergehen.
Es gehen nämlich für einen Ort dieser Sphäre diejenigen
Südsterne nicht auf, welche mehr als 90° im S. seines
Zeniths, also unterm Horizont, culminiren, es gehen diejeni¬
gen nördlichen nicht unter, welche 90° und weniger im N.