III
so kann der Schüler nicht bloß einen reichen, seiner Bildungs¬
stufe angemessenen Gedankenstoff ansammeln, sondern es wird
diese Uebung auch zur Aneignung einer einfachen und na¬
türlichen Darstellungsweise, sowie zur Ausbildung eines ver¬
ständigen Vortrages, mehr wirken, als das oft zu einseitig
betriebene Auswendiglernen von Gedichten, die nicht selten
ohne erheblichen Nutzen für Bildung des Geschmacks und
Geistes, aber zum Schaden für Einfachheit und Natürlichkeit
nur so abdeclamiert werden.
Was nun das von uns befolgte System der Recht¬
schreibung betrifft, so ist es im wesentlichen das vom Kgl.
Ober-Schulcollegium zu Hannover festgestellte und neuer¬
dings auch im Königreich Sachsen angenommene, welches
die für Deutschland so wünschenswerthe Uebereinstimmung
in der Orthographie anzubahnen und möglichst zu verwirk¬
lichen sucht. Einzelne wenige Abweichungen und Jnconse-
quenzen, wie Maaren st. Waren, Haide st. Heide, Armuth
st. Armut, wird man bei der durchgängigen Correctheit des
Buches hoffentlich wohlwollend entschuldigen.
Da neben der Schule auch alle Gebildeten heutzutage
bei den erweiterten Verkehrsverhältnissen das Bedürfniß füh¬
len, Land und Leute in der Nähe und Ferne kennen zu
lernen, so hoffen wir, daß auch ihnen, namentlich der jün-
gern Generation, unser geographisches Lesebuch eine will¬
kommene Gabe sein und so im besten Sinne ein Haus- und
Familienbuch werden möge, in welchem natürlich alles sorg-
fältigst vermieden ist, was in sittlicher, religiöser oder poli¬
tischer Beziehung irgendwie Anstoß geben könnte.
Möge denn das Buch bei der Jugend eine freundliche
Aufnahme und bei Sachkennern eine billige Beurtheilung
finden!
Osnabrück, im August 1858.
I. Mn fing.