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Topographie Griechenlands. §. 49.
Lebadea in Böotien), Missolunghi, ein fester Platz am Golf von
Patras, der sich (seit 1825) langsam wieder aus den Trümmern erhebt,
und in der Nähe Löpanto (das ehemalige Naupaktus) mit befestig¬
tem Hafen, der den Eingang in den Busen von Korinth schützt.
b. Morea (der Peloponnes) ist der Abschluß der ganzen Ent¬
wickelung des griechischen Landes, welche schon in Macedonien vorgebildet
ist und hier eine so vollendete Gestalt erreicht, daß der „Insel des Pe-
lops" gegenüber Mittelgriechenland fast wie ein Festland erscheint. Es
hat alle Vortheile insularischer Lage (allseitige Meeresnähe, die klimatischen
Verhältnisse eines reich gegliederten Küstenlandes, bestimmte Naturgrenzen
der einzelnen Landschaften) ohne die Nachtheile einer solchen Lage (zu¬
gleich Glied eines größern Ganzen, mit dem ein steter, nicht leicht zu
hindernder Verkehr unterhalten wird), ja sogar zugleich die Natur eines
Festlandes (durch sein mächtiges Gebirgssystem, sein bedeutendes Bin¬
nenland, seine Hochebenen und geschlossenen Thalkessel). Wie in Nord-
und Mittelgriechenland, so hat auch hier die östliche Seite die reichere
und vortheilhaftere Gestaltung. Die Westküste ist, wie die von Mittel¬
griechenland, einförmig, flach, hafenlos, durch Lagunen entstellt und un¬
gesund, wogegen aus der Ostküste die hart ans Meer sich verzweigenden
Gebirge tiefe Buchten bilden und als Halbinseln vorspringen, welche von
nahen Inseln umgeben sind; die Natur weist hier auf die Verbindung
mit Asien hin. Im N.-W. ist der befestigte Hafen von Patras am
Golf gl. N. der Mittelpunkt des griechischen Handels mit dem übrigen
Europa, im S.-O. der zweite befestigte Hafen von Nauplia oder Na¬
poli di Romani, im S.-W. die Häfen von Na varin, Modon und
Koron (im ehemaligen Messenien). In der Mitte des arkadischen Berg¬
landes ist T r i p o l i tz a in einer jetzt versumpften Ebene sehr verfallen,
seit es nichl mehr Residenz des Paschas von Morea ist. Korinth hat
seine Bedeutung als Handelsstadt und Festung längst eingebüßt, und der
Akrokorinth bietet kein Interesse mehr, als die in alter und neuer Zeit
gepriesene Fernsicht im Mittelpunkte der hellenischen Länder und Meere.
c. Euböa oder Negroponte, eine lang gestreckte Insel an der
Ostküfte von Livadien, dem sie sich am Euripus bis auf hundert Schritte
nähert. Ihre Oberfläche ist allenthalben gebirgig, zum Theil mit schönen
Weiden und starken Waldungen bedeckt, aber wenig cultivirt, denn die
spärliche Bevölkerung lebt von Raub und Viehzucht.
6. Die Cycladen, südlich von Euböa und Attika, ragen zum
Theil hoch (1200—3000") über den Meeresspiegel empor und ihr meist
vulkanischer Boden nährt durch den Reichthum und die Mannichfaltigkeit
seiner Erzeugnisse eine weit dichtere Bevölkerung (auf einzelnen bis
4000 auf 1 IHM.) als das Festland, namentlich H y d r a, welches auf
kaum 2 Hs M. mehr als 20,000 E. zählt. Die Stadt Hermopolis
(35,000 E.) auf der Insel Syra ist die bedeutendste nächst Athen.
Die Inseln im N.-O. von Euböa, unter denen Skyro die größte ist,
sind dagegen wenig angebaut und spärlich bevölkert.