Preußen nebst Posen.
171
in die Ostsee laufen. Nach der Weichsel sind die be*
deutendsten Flüsse: 1) die Memel, welche aus Ru߬
land, wo sie Niemen heißt, hieher kommt, und sich
vor ihrem Ausflusse in die zwei Hauptarme Ruß, den
nördlichen und Gilge, den südlichen theilt, welche bei¬
de in das Kurische Haff sich münden; 2) der Preget,
welcher bei Insterburg aus dem Zusammenflüsse der
Inster und Angerap entsteht, die ansehnliche Alle
mit sich vereinigt, und sich in das frische Haff ergießt;
Z) die Passarge, welche gleichfalls dem frischen Haff
zufließt und 4) die Warthe, der Hauptnebenfluß der
Oder, nebst der ansehnlichen Netze, welche in der
Provinz Brandenburg sich mit der Warthe vereinigt.
Es giebt auch mehrere schiffbare Kanäle, wovon der
große und kleine Friedrichsgraben, dieMemel
mit dem Pregel und der Bromberger Kanal die
Weichsel mit der Netze verbindet. Von der großen
Menge der Landseen sind vorzüglich zu bemerken:
der S p i r d i n g, der größte unter allen, der L ö w e n t i n
und der Maur- oder Angerburgische See, sämmr,
lich im südöstlichen Theile dieser Länder und durch Ab,
flüsse und Kanäle mir einander in Verbindung stehend;
der von der Drewenz durchflossene Dcewenz-See;
der Geserich, westlich vom vorhergehenden; der Drau-
sensee, östlich vom Weichselarme Nogat und der Gop,
loser, aus welchem die Netze fließt.
Diese Länder liegen im nördlichen Theile der nörd,
lichen gemäßigten Zone und haben ein gemäßigtes Kli¬
ma, das jedoch in den Küstengegenden veränderlich und
feucht, übrigens gesund ist. Die Hauptprodukte
sind alle Hausthiere in Menge und vorzüglicher Art,
viele Fische, Getreide nebst andern Erzeugnissen des
Ackerbaus zur Ausfuhr, etwas Tabak, in einigen Ge,
genden vieles Obst in den Niederungen, große Waldun¬
gen und aus dem Mineralreiche, das bei dem Mangel an
Gebirgen arm ist, hauptsächlich etwas Eisen, Bernstein
und viel Torf.
Die Zahl der Einwohner beträgt über 3 Mil¬
lionen, theils Deutsche, theils Polen und Litthauer, auch
viele Juden. Die Mehrzahl bekennt sich zur evangeli¬
schen Kirche; aber auch die Zahl der Katholiken ist be¬
deutend. Der Ackerbau wird vorzüglich in den Marsch-