Full text: Lehrbuch der Erdkunde enthaltend die Grundlehren der mathematischen, physikalischen und politischen Geographie sammt der Länder- und Staatenkunde aller fünf Erdtheile

Dorwort. 
Bei Abfassung und Beurtheilung eines Lehrbuchs ist zunächst der 
Standpunkt ins Auge zu fassen, von welchem aus die speciellen Zwecke, 
Aufgaben und Ziele derjenigen Lehranstalten, für welche es bestimmt ist, 
zu übersehen und zu erkennen sind. Diesen Standpilnkt habe ich in meinem 
vor einem Jahre in demselben Verlag erschienenen und mit Beifall auf¬ 
genommenen „Lehrbuch der deutschen Sprache, enthaltend eine systematische 
Grammatik mit classischen Beispielen und practischen Uebungsaufgaben an 
realen Sprachftücken h." genau umschrieben. Ich komme also hier nicht 
wieder darauf zurück. Daß ich aber schon nach Jahresfrist eine neue 
Schrift, das vorliegende Lehrbuch der Erdkunde, erscheinen lasse, 
darf nicht die irrthümliche Meinung erwecken wollen, als ob dieses Buch 
in dieser Zeit erst geschassen worden wäre; es ist schon seit mehreren 
Jahren in seinen einzelnen Theilen vorhanden gewesen, als Präparationen 
für den Unterricht, nach den besten Hilfsmitteln und Lehrbüchern, als 
Ergänzungen und Berichtigungen zur geographischen Wissenschaft rc. Zwischen 
beiden erwähnten Lehrbüchern besteht nicht nur eine Uebereinstimmung des 
Planes, sondern auch der äußern Gliederung, die für den Lernenden nur 
nutzbringend und wünschenswerth sein kann. 
Die ersten Theile des geographischen Lehrbuchs, die mathematische 
und physikalische, oder die allgemeine Geographie, sind hier 
nur in ihren Grundlehren behandelt worden, dagegen die politische 
Geographie, die auf der Grundlage jener beruht, in größerer Ausführ¬ 
lichkeit, mit Hervorhebung des Kaufmännischen und Volkswirthschaft- 
lichen, als z. B. der Ein- und Ausfuhr, Ausfuhrprodukte, Staats¬ 
schulden, Handelsflotte u. s. w., sowie sie der Zweck der realen Bildung 
bei angehenden Kaufleuten und Industriellen nöthig macht. Dabei ist 
aber das wissenschaftliche Princip des erdkundlichen Unterrichts nicht zurück¬ 
gestellt worden, das die Erde als die Entwickelungsstätte der Menschheit, 
den Fortschritt der Cultur als das Werk freier Geiftesthat inmitten des 
natürlich Gegebenen, des geschichtlich Gewordenen auffaßt; das Natur und 
Gejchichte, Land und Volk, die Gliederungs- und Naturverhältnisse der 
Erdoberfläche und den Entwickelungsgang der Menschheit als Warum und 
Weil aufzeigt. Das Volks- und Staatsleben ist streng gebunden an die 
Gesetze der Natur, an Abstammung, an Boden und Klima, an die welt¬
	        
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