Full text: Lehrbuch der Erdkunde enthaltend die Grundlehren der mathematischen, physikalischen und politischen Geographie sammt der Länder- und Staatenkunde aller fünf Erdtheile

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Die drei südlichen Halbinseln Asiens und der Indische Archipel. 
Nächst Land Wirth schast und Viehzucht ist die Industrie 
seit uralter Zeit berühmt, z. B. in Kattunen und Nesseltüchern, Seiden¬ 
zeugen, Wollstoffen, Shawls, Elfenbein- und Holzschnitzereien. Der 
Handel ist von großer Wichtigkeit. Der Binnenhandel wird theils zu 
Lande mittels Karawanen, theils zu Wasser betrieben; der Seehandel 
befindet sich meist in den Händen der Engländer. Eisenbahnen ca. 800 
Meilen und Telegraphennetze (die meisten Actionäre der indischen Bahnen 
sind in England). 
An merk. Der Handel Ostindiens hat sich in dem Jahre 1868 auf die Suinme 
von 108 Millionen Psd. Sterl. belaufen. 
6. Die Halbinsel zerfällt in Britisch-Indi en, und in fran¬ 
zösische und portugiesische Besitzungen. Das englische Indien 
umfaßt die Länder der ehemaligen Ostindischen Compagnie, d. h. 
einer Gesellschaft von Kaufleuten, die jetzt von der englischen Krone ver¬ 
waltet werden. Sie zerfallen erstens: a) in directe Besitzungen: Prä¬ 
sidentschaft Bengalen (nebst Agra, Pandschab, Öude und 
Nordwestprovinz; l>) in die Präsidentschaften Madras, Pegn, 
Nagpur; e) in die Präsidentschaften Bombay, Sinde rc.; — 
zweitens in die abhängigen Staaten: Haiderabad, Mysore, Staat 
des Guicovar, Travancore, Bandelkand k. (und in Hinter¬ 
indien: Land der Garros); — drittens in die nominell unabhängigen 
Staaten: Nepal, Bhutan, Tipperah und Dholpur. 
In den Terassenländern des Himalaya liegt: Kaschmir oder 
Srinagar, 60,000 Einw., in paradiesischer Gegend, mit mildem Klima, 
Tulpenzucht auf den Dächern der Häuser; Shawls. Im Tieflande des 
Indus: Lnhore, 95,000 Einw., prächtige Moschee. Haiderabad, 
200.000 Einw., Juwelen- und Waffensammlungen. Im Tieflande des 
Ganges: Delhi, l 52,000 Einw., einstige Residenz des Großmogul, 
herrliche Gärten. Allahabad, der bedeutendste Waffenplatz der Eng¬ 
länder. Benares, 186,000 Einw., Brahminenschnle, unzählige Pagoden, 
hier der Ganges besonders heilig, viele ertränken sich in ihm, um selig 
zu werden; 5 bi 6 ftockwerkhohe Häuser. In der Nähe die Bergfestung 
Chunarpur, Militärstation. Kalkutta, 1 Mill. Einw. (davon 11,200 
Europäer), Hauptstadt des Britischen Indien, Sitz des Vicekönigs und 
wichtigste Handelsstadt Asiens. Die Stadt besteht ans einer regelmäßigen 
schönen Europäerstadt und einer schmutzigen engen Hindustadt („Tjchau- 
ringhi"), dazu Vorstädte. Südlich davon die stärkste Festung Indiens, 
das Fort William. Auf dem Plateau von Dekan: Seringapatam, 
13.000 Einw., jetzt englisch. Bangalur, 60,000 Einw., Hauptmiffions- 
posten, in der gesundesten Gegend Indiens. Auf der Küste Malabar: 
Surat, 135,000 Einw., mit zahlreichen Fabriken, namentlich in Seide 
und Baumwolle. Die hiesigen Bajaderen gelten für die ge>chicktesten und 
schönsten in Indien. Bombay, 816,000 Einw., mit dem besten Hafen 
Indiens, Hauptstapelplatz für deu Verkehr mit Persien und Arabien; 
die meisten Einwohner sind Hindu. Thierhospital mitten in der Stadt 
für Rinder, Rehe, Pferde, Hunde, Ziegen, Affen, selbst für Schildkröten 
und Fische. Die Kosten werden durch milde Stiftungen und Beiträge 
bestritten. In der Nähe die Inseln Salfette und Elephante, mit 
unterirdischen Höhlentempeln. Calicut, 15,000 Einw., wo 1498 Vasco
	        
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