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Verschlossen, noch dessen Zugang so sorgfältig, wie gewöhn¬
lich, bewacht würde; und diese versprach, sein Begehren
zu erfüllen. Mitten in der Nacht schleicht Maximian her-
bey, sagt den wenigen Hüthern, mit welchen die entftrn-
ternZugange besetzt waren, daß er ein Traumbild gesehen
habe, welches er sogleich seinem Eidam offenbaren müßte;
geht dann gewaffnet ins Gemach des Kaisers, und'stößt
dem Tiefschlummernden den Dolch in die Brust. 'Laut
frohlockend verlaßt er nun das Gemach, als auf einmahl
von der andern Seite Constantin, umgeben von Bewaffne¬
ten, hervortritt. Wie versteinert steht nun Maximian da,
und erfährt, daß er statt des Kaisers einen Kämmerling
ermordet habe. Nur die Wahl der Todesart wurde ihm
bewilligt; er erhenkte sich (310). Im nähmlichen Jahre
ward Galerius von einer scheußlichen Krankheit befallen,
die er sich durch seine Lasterhaftigkeit herbeygeführt hatte,
und die nach wenigen Monarhen sein Leben endigte (311).
Maximius und Licinius theilten sich in seine Staaten,
so, daß das Römische Reich nunmehr vier Herren hatte.
Konstantin beherrschte Spanien, Gallien und Britan¬
nien; Li ein Illyrien, Thracien, Makedonien und Griechen¬
land; Maxi min Aegypten und Asien ; Max entius Ita¬
lien und Africa. Der Letztere, der von den Uebrigen nur
als Tyrann angesehen wurde, und wegen seiner Grausam¬
keit, Raubgierde und Lasterhaftigkeit wohl auch diesen
Nahmen verdiente, unternahm es, Ansprüche auf das ganze
vecidentalische Reich zu machen, und dieselben mit Hülfe
einer großen Kriegsmacht durchzuseßen. Da zog Coustan-
tin gegen ihn über die Alpen bis vor die Thore Roms,
und besiegte ihn hier in einer Schlacht; Maxentius
wollte über eine Brücke nach der Stadt flüchten, ward
aber durch die Menge derFliehenden in den Iluß gedrängt,
wo er seinen Tod fand (312). — Auch zwischen den bey-
den Augusten, Maximin und Li ein entstand jetzt ein
Krieg, in welchem der Letztere Sieger ward, worauf Ma¬
ximin sich selber den Tod gab (515). — Kaum waren nun