Full text: Lehrbuch der allgemeinen Erdkunde

Allgemeine Erdkunde. 
§. 1. iS5te Erdbeschreibung oder Geographie lehrt 
uns die Erde und das dieselbe bewohnende Menschengeschlecht kenr 
nen, und kann eingetheilt werden in die mathematische, physikali- 
sche, Kultur- und politische Geographie. 
§. 2. Die mathem atische Geographie giebt eine Be¬ 
schreibung der Gestalt, Größe, Lage und Bewegungen in unserm 
Sonnensysteme. 
§. 3. Die physische oder physikalische Geographie 
handelt vom Baue und der Naturgeschichte der Erde, und be¬ 
schreibt ihre natürlichen Eintheilungen, Klimate und Produkte. 
§. 4. Die Kulturgeographie handelt von den die Erde 
bewohnenden Menschen, und giebt eine Beschreibung ihrer Religio¬ 
nen, Regierungen, der Wissenschaften und Künste, überhaupt von 
dem geistigen Leben der Völker, und dessen Aeußerungen. 
8-5. Die politische oder statistische Geographie 
giebt eine Beschreibung der einzelnen Staaten und Länder, nach 
ihrer Ausdehnung, Bevölkerung und ihren Hülfsquellen. 
I. Mathematische Geographie. 
§. 6. Die Erde erscheint uns als eine große unbewegliche 
Scheibe, die vom Horizonte begränzt wird. Befinden wir uns 
überaus dem Meere oder einer großen Ebene, so erblicken wir zum Bei¬ 
spiel von einem Schiffe immer zuerst die hervorragendsten und höch¬ 
sten Theile desselben, Segel und Masten, und von einem Kirch- 
thurme die Spitze. Ganz werden beide Gegenstände erst dann 
sichtbar, wenn wir uns ihnen sehr nahe befinden. Auch die Küste 
eines Landes erscheint, wenn man sich derselben vom Meere aus nähert, 
nicht sogleich ganz, sondern man bekommt anfangs nur die höchsten 
Punkte derselben zu Gesicht. Liefe die Erde als Scheibe in gerader 
Linie fort, so müßten uns selbst sehr weit entfernte Gegenstände, 
besonders auf dem Meere und in sehr großen Ebenen, sichtbar sein, 
was keineswegs der Fall ist. Auch geht die Sonne nicht für alle 
Erdgegenden zu gleicher Zeit auf und unter. Nirgends hat die Erde 
ein Ende, und sie kann umschifft werden, so daß, wenn ein 
Schiff von einem Punkte aus segelt, und z. B. von Osten nach 
Westen .fährt, es zuletzt wieder an derselben Stelle anlangt, wo 
es seine Anker lichtete. Weiter sehen wir, daß der Erdschatten 
bei Mondfinsternissen stets kugelrund ist. Alles dieses und noch 
Andrer Geogr. 1
	        
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