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kleinasiatischen Halbinsel oder Anadoli, der äußersten west¬
lichen Gliederung des großen vorderasiatischen Hochlandes
zusammen; eine aus einem Gemisch der verschiedenartigsten
Hochflächen zusammengesetzte Plateaubildung von einem
Flächenraum von etwa 10,000 Q.M. mit isolirten Gipfel¬
erhebungen, unter denen der Argäus oder Ardschisch zu
einer Meereshöhe von 12,000' ansteigt. Nur gegen die
Ostseite steht das kleinasiatische Hochland in einem kontinen¬
talen Zusammenhänge mit der Gebirgsmasse des innern
Hochasiens; nach N., W. u. S. sind es die Gestade des pon-
tischen, ägäischen und mittelländischen Meeres, welche das
Hochland einschließen.
Der Südrand wird durch den Taurus gebil¬
det, ein 10,000' hoher Gebirgszug, der im Westen des
Euphratdurchbruches, als die Fortsetzung des Ala-Dagh-
Gebirges bis zum Golf von Sa tali a streicht. Der
Abfall des Taurus gegen den Ufersaum des Meer¬
busens von Scandernm ist steil und klippig, ähnlich dem
Südrande des Plateaus von Iran, die Abstufung gegen das
Innere des Hochlandes allmälig gesenkt. Auch der Nord¬
rand der vorderasiatischen Halbinsel neigt sich in steilen Ab¬
sätzen zum Spiegel des schwarzen Meeres mit Zurücklassung
eines nur schmalen Küstengrundes. Ganz abweichend von
den Terrassenabfällen zum schwarzen und Mittelmeere ist die
Neigung der Scheitelfläche gegen die Westseite; hier breitet
sich am ägäischen Meere der gesegnete Küstenstrich der
Levante aus, ein von Meeresbuchten mannigfach durch¬
schnittenes Gestadeland, dem eine Reihe fruchtbarer Inseln
vorliegt. Das Innere des Hochlandes steigt von der West¬
küste gegen das armenische Plateau in einer stufenartigen
Erhebung von 3 — 4 — 5000' an, eine gegenwärtig zum
großen Theil verödete, durch Raubhorden unwegsam gemachte
Fläche, von wasserreichen Flüssen durchschnitten, unter diesen
der Kisil-Jrmak, der zum schwarzen Meer abfließt, der
Minder, der mit vielen Krümmungen ein äußerst frucht¬
bares Land durchziehend, seinen Erguß zum ägäischen
Meere gewinnt.
‘ e) Das syrische Gebirgsland.
Das syrische Bergland erstreckt sich in einer LängenauS-
dehnnng von 120 geogr. Meilen von der Landenge von