Full text: Lehrbuch der Geographie für höhere Lehr-Anstalten insbesondere Militairschulen

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feiner nachbarlichen Umgebungen. Nur der östliche Theil 
des Tieflandes, die Stufenlandschaften des Euphrat und 
Tigris, erzeugen durch die befruchtenden Wasseradern dieses 
Slromshstems eine Mannigfaltigkeit physikalischer und ethno¬ 
graphischer Verhältnisse, die- sich^auf dem quell- und wasser¬ 
armen Boden der westlichen' Abtheilung nicht entwickeln 
konnte.! . i'lt Ijiivb;r/^)v" aid 
Der Euphrats mit seinen Windungen etwa 300 M. 
sangentspringt auf dem armenischen Hochlande, das er 
gegen S. W. durchzieht, oberhalb Malatia nimmt er eine 
südliche Richtung an/ durchbricht hier Arinenien, von Klein- 
Asien trennend, mit Katarakten und Stromschnellen, die 
Tauruskette und tritt dann bei el Brr in die Ebene; von 
hier nimmt der Strom bis zu seiner Mündung in den 
persischen Golf eine südöstliche Direetion, und durchzieht aus 
dieser. Strecke ein fruchtbares Niederungsland. Erst 20 M. 
vor 'seiner Mündung, oberhalb Bassora, nimmt der Euphrat 
seinen großen linken Zwillingsstrom, den Tigris aus, wel¬ 
cher aus dem Aladagh entspringt, Diarbekir, Mosul, Bagdad 
berührt, und in einem schnell stürzenden Lauf, nach der Auf¬ 
nahme vieler dem kurdistanischen Berglande entquellender 
wasserreicher Zuströme sich mit dem Euphrat vereinigt, der 
nun den Namen Shat^el-Arab annimmt, und in einem 
durch häufige Ueberschwemmungen versumpften Delta, dem 
persischen Meerbusen zufließl. Das durch den Lauf beider 
Ströme begrenzte Stufenland ist Was alte Mesopotamien, 
ded classtsch.e Boden der ältesten orientalischen Culturreiche 
mit den alten Hauptstädten Ninive, Babylon, Seleucia, in 
jener Periode ein äußerst fruchtbarer Landstrich, gegenwärtig 
durch die periodischen Anstauungen der Ströme in öde Ver¬ 
sumpfungen umgewandelt. 
l) Die bucharische oder turanische Tiefstepp.e. 
Die bucharische Tiefebene ist ein rein continentales 
Niederungsland, im N. O. durch die Stufenlandschaften des 
Jrtisch und Jschim mit der sibirischen Ebene im Zusammen- 
hange, gegen Westen gegen die Spiegelflächen des Aral und 
des caspifchen Sees gesenkt. Gegen N. W. breitet sich das 
Tiefland der Bucharei um die Nordgestade des Caspisees
	        
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