Full text: Literaturdenkmäler des klassischen Altertums

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3. Der zweite Schlachttag. (VII--X.) 
Zeus nimmt die ausschließliche Leitung des Kampfes in seine Hand und ver— 
bietet den Göttern unter schrecklichen Drohungen jede Beteiligung an der Schlacht. 
VIII. Eos im Safrangewand verbreitet' sich über die Erde, 
Als der Donnerer Zeus die Unsterblichen rief zur Versammlung 
Auf den obersten Gipfel des vielgezackten Olympos. 
Selbst nun begann er zu reden; die Himmlischen horchten ihm alle. 
„Horet mein Wort, ihr Götter umher und ihr Göttinnen alle, 
Daͤß ich rede, wie mir das Herz im Busen gebietet. 
Keine der Göttinnen nun erhebe sich, keiner der Götter, 
Trachtend, wie dies mein Wort er vereitele; sondern zuglein all' 
Summ ihm bei, daß ich eilig Vollendung schaffe dem Werke! 
Wen ich jeht von den Göttern gesonderten Sinnes erkenne, 
Daß er geht und Trosr begünstiget oder Achäer: 
Schmählich geschlagen fürwaähr kehrt solcher mir heim zum Olympos! 
Sder ih fass und schwing' ihn hinab in des Tartaros Dunkel, 
Ferne, wo uef sich öffnet der Abgrund unter der Erde: 
Den die eiserne Pforte verschleußt und die eherne Schwelle, 
So weit unter dem Hades, wie über der Erd' ist der Simmel! 
Dann vernimmt er, wie weit ich der Mächtigste sei vor den Göttern! 
Auf wohlan, nr Götter, versucht's, daß ihr all' es erkennet! 
Eine goldene Kette befestigt oben am Himmel, 
Hangt dann all ihr Goötter euch an und ihr Göttinnen alle: 
Dennoch zögt ihr nie vom Himmel herab auf den Boden 
Zeus den Ordner der Welt, wie sehr ihr rängt in der Arbeit! 
Aber sobald auch mir im Ernst es gefiele zu ziehen, 
Selbst mn der Erd euch zög' ich empor, und selbst mit dem Meere, 
Und die Kette darauf ui däs Felsenhaupt des Olympos 
Band ich fest, daß schwebend das Weltall hing' in der Söhe! 
So weit rag ich vor Gottern an Macht, so weit vor den Menschen!“ 
Dieser zweite Schlachttag scheint die früher in Aussicht gestellte Niederlage der 
Achäer zu bringen; doch wird der Kampf infolge der eingetretenen Dunkelheit plötzlich 
abgebrochen, und die Troẽer lagern sich in der weiten Ebene. 
Die Gesandtschaft an Achilleus. (9. Gesang.) 
In einem Fürstenrat macht Nestor den Vorschlag, den Achilleus zu versöhnen. 
Agamemnon erklärt sich zu allem bereit; besonders will er reiche Geschenke geben. 
Odysseus, Ajas (und Phönix)) werden als Gesandte abgeschickt. 
IX. Beide nun gingen am Ufer des weitaufrauschenden Meeres, 
Beteten viel und flehten zum Erdumgürter Poseidon, 
Daß sie doch leicht gewonnen den hohen Sinn des Achilleus. 
Als sie die Zelt' und Schiffe der Myrmidonen erreichten, 
Fanden sie ihn, erfreuend sein Herz mit der klingenden Leier, 
Schön und künstlich gewölbt, woran ein silberner Steg war: 
Dié aus der Beut' er gewählt, da Eẽtions Stadt er vertilget! 
Hiermit erfreu er sein Herz und sang Siegstaten der Männer. 
Nur der treue Patroklos saß bei ihm und harrete schweigend 
Dort auf Aeakos' Enkel, bis seinen Gesang er vollendet. — 
) Phönix wird zunächst gar nicht berücksichtigt.
	        
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