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Chemie und Mineralogie. 
eingesprengt und im Schuttland, das aus verwitterten Gebirgsarten entstanden ist, vor. 
Der edle Granat ist kirschrot, der böhmische Granat(Pyrop) dunkelrot, der gemeine Granat 
braun. 5. Der Feldspat ist ein spaltbares Mineral. Der dichte Feldspat, Feldstein 
oder Felsit dient als Baumaterial; der gemeine Feldspat, weiß oder fleischrot, krystalli¬ 
siert, ist ein Gemengteil von Granit und Gneis; besonders schön im Riesengebirge. Die ver¬ 
witterten Feldspate liefern die Porzellanerde. Durch Schmelzung von Feldspat sind wahr¬ 
scheinlich entstanden: Der glasglanzende samtschwarze Obsidian und der poröse Bims¬ 
stein, welcher so leicht ist, daß er auf dem Wasser schwimmt, — als Schleif- und Polier¬ 
mittel. Obsidian und Bimsstein finden sich in der Nahe von Vulkanen. 
tz 84. Die Glasfabrikation. Die Stoffe, aus denen Glas bereitet 
wird, sind: Quarz (Sand, Feuerstein, Bergkrystall), Pottasche, Soda, Kalk, 
verschiedene Metalloxyde, Glaubersalz und Glasscherben. Der Hauptbestand¬ 
teil eines jeden Glases ist Kieselsäure; dieselbe macht 50—70 °/0 bei ver¬ 
schiedenen Glassorten aus. Da dieselbe für sich allein nicht geschmolzen 
werden kann, setzt man die übrigen Stoffe bei, die das Schmelzen vermitteln. 
Die Güte des Glases hängt wesentlich von der Reinheit und von dem 
Mischungsverhältnis des Materials ab. Die genannten Stoffe werden zu¬ 
nächst durch Stampfen oder Mahlen für sich pulverisiert, dann innig ver¬ 
mischt und durch Glühen ausgetrocknet. Die Masse heißt nun Fritt e. Der 
Glasofen ist aus feuerfestem Thongestein gebaut und hat gewöhnlich die 
Form eines Vierecks. Im Innern desselben befinden sich an der vorderen 
und hinteren Wand Rampen, auf denen die Glas Hafen, große thönerne 
Gefäße, aufgestellt sind. Vor jedem Hasen befindet sich eine runde Öffnung 
in der Wand des Ofens, die durch einen Vorsatzstein geschlossen ist. In 
diese Gefäße bringt man die Fritte und heizt nun den Ofen mit Holz oder 
Steinkohlen. In der Glühhitze verwandelt sich die Fritte in eine dickflüssige, 
weißglühende Masse, indem die Kieselsäure sich mit den Schmelzmitteln zu 
Glas verbindet. Die unreinen Bestandteile schwimmen als Glasgalle aus 
der Oberfläche. Von Zeit zu Zeit öffnet der Heizer die Arbeitslöcher und 
schöpft die Glasgalle ab. Nach etwa 12 Stunden (bei Kohlen- oder Braun¬ 
kohlenheizung) ist der Schmelzprozeß beendigt, und nun geht es au die 
Verarbeitung der geschmolzenen Masse. An den Seiten des Glasofens, 
vor je einem Hafen, hat ein Glasbläser seinen Arbeitsplatz. Sein Haupt¬ 
werkzeug ist eine l1/2 m lange eiserne Röhre mit hölzernem Handgriff 
(Pfeife). Der Glasbläser taucht die Spitze derselben in die zähe Glasmasse 
und bläst das daran hängenbleibende Glasklümpchen zu einer Kugel auf. 
Durch beständiges Schwenken und Drehen giebt er dieser Kugel die ge¬ 
wünschte Gestalt; schließlich steckt er dieselbe in eine Form, die von einem 
Gehilfen bereit gehalten wird. Das fertige Gefäß wird vom Gehilfen in 
den Kühlofen gestellt, wo es allmählich abgekühlt wird. 
Das Tafel- oder Fensterglas wird auf ähnliche Weise gemacht. Es wird mittelst 
der Pfeife ein langer Cylinder geblasen; derselbe wird unten geöffnet, dann der Länge nach 
aufgeschnitten und im Streckofen auf einer heißen Platte zur Scheibe gestreckt. Spiegel¬ 
glas wird nicht geblasen, sondern gegossen. Durch Zusatz von Metalloxyden beim Schmel¬ 
zen der Fritte erhält das Glas verschiedene Farben. Das sogenannte Milchglas (zu 
Lampenschirmen) erhält man, wenn man der Fritte weißgebrannte Knochen oder Kryolith 
(Eisstein, nur in Grönland) zusetzt.
	        
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