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rung einer Prozession geächtet wurde. Gerüstet wie kein an-
derer Fürst, besetzte er mit Einwilligung des Kaisers Rudolf II
diese Stadt und brachte, als Kurfürst Friedrich IV von der
Pfalz im Jahre 1608 mit mehreren protestantischen Fürsten
die schon früher geschlossene Union erneuerte, mit einer Anzahl
katholischer Reichsstände im Jahre 1609 ebenfalls eine Ver¬
bindung zu stände, die ihn an die Spitze stellte und später (1619)
Liga genannt wurde. So standen sich die Häupter der beiden
Wittelsbachischen Linien feindlich gegenüber. Der Kampf ent-
brannte, als Friedrichs IV Sohn, Kurfürst Friedrich V, 1519
die Krone Böhmens annahm, nachdem des Kaisers Mathias
Vetter und Nachfolger in der Kaiserwürde, Ferdinand II,
derselben verlustig erklärt worden war. Ferdinand II rief
Maximilian von Bayern und die Liga zu Hilfe, um seinen
Gegner, Friedrich V, aus dem Felde zu schlagen. Dadurch
entbrannte der dreißigjährige Krieg, welcher Deutschlands
Wohlstand und Ansehen auf lange Zeit vernichtet hat. Fried-
rieh V wurde 1620 am weißen Berge bei Prag von Maxi-
milian geschlagen. Er floh eiligst nach Holland, ward in die
Reichsacht erklärt und verlor alle Länder und Würden; Maxi-
milian erhielt auf dem.Reichstage zu Regensburg 1623
die Pfälzische Kurwürde für seine Person auf Lebens-
dauer. Das harte Geschick Friedrichs V bewog dessen Schwager,
den König Christian IV von Dänemark, an der Spitze
eines Heeres in Deutschland einzufallen. 'Er ward von Maxi-
miltatts Feldherrn Tilly 1626 bei Lutter am Baremberge
geschlagen. Inzwischen hatte Wallenstein für _ den Kaiser
Ferdinand II ein Heer geworben und mit demselben den
Grafen Mansfeld bei der Dessauer Brücke geschlagen
und bis nach Ungarn verfolgt. Von da zurückgekehrt, vereinigte
er sich mit Tilly. Beide eroberten Holstein und Wallen-
stein allein Schleswig nnd Jütland. Für die aufgewandten
Kriegskosten erhielt Maximilian 1628 die Oberpfalz mit
der Grafschaft Cham, die Ämter der Unterpfalz rechts
des Rheins mit Heidelberg und Mannheim und, weil
Amberg in der Oberpfalz und Heidelberg das zur pfälzi-
schen Kurwürde gehörige Gebiet ausmachten, stillschweigend auch
die erbliche Kurwürde. Als Maximilian inne wurde,
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