Full text: Für die 4. Grammatical-Classe der k. k. Gymnasien (Theil 3, [Schülerband])

1 92 
Geschichte des russischen Reiches. 
fand. Die Russen lernten diese durch ihren Verkehr mit Con- 
stantinopel kennen, *) 
t:: 2; 
Das Christenthum in Rußland. 
Schon O lg a, Negentinn Rußlands, ließ sich in Constan- 
tinopel taufen (955) , und verpflanzte mit dem christlichen 
Glauben auch Begriffe von Cultur nach Rußland. Sie bahn- 
te Straßen, schlug Brücken, erbaute die Stadt Pleskow , um 
die Handelsverbindung zu erleichtern. Die Russen verehren sie 
als eine Heilige. 
Aber erst ihr Enkel, Wla d imir der Große, auch der 
Heilige genannt, sicherte dem Christenthume eine bleibende Auf- 
nahme in Rußland. Nachdem er die Taufe empfangen (989) 
und sich mit ter christlichen Kaiserstochter An n a von Con- 
stantinopel **) vermählt hatte, schickte der Patriarch von Con- 
stantinopel griechische Missionäre unter die Russen, welche die 
griechische Kirche in Rußland pflanzten und die Schreibekunst 
(mit dem griechischen Alphabet) dahin brachten. Wladimirs 
Herrschaft erstreckte sich über alles Land von den Wasserfällen 
des Dniepers bis zum weißen Meere, und vom finnischen Meer- 
busen bis zur Oka. Er stiftete die ersten Schulen. Er schick- 
te Gesandtschaften an den deutschen und griechischen !Kaiser, 
so wie an den Chalifen der Muhamedaner zu Bagdad , und er- 
öfnete einen Handelsweg durch die Wolga nach dem caspischen 
Meere, und nach Permien. Aber zur Befestigung der russi- 
schen Macht fehlte ein bestimmtes Successionsgeseß. Wladi- 
f 
.. ~~>5 
" 141... 
DIW 
*) Sie handelten mit Pelzwerke, Wachs, Honig und Sclaven 
dahin. Schon g12 und 944 wurden Handelsverträge ge- 
schlossen, welche in 'den byzantinischen Geschichtsbüchern mit 
mancherley Nachrichten über die Russen aufgezeichnet sind. 
**) Sie war eine Schwester der Theophania, Gemahlinn des 
deutschen Kaisers Otto II.
	        
Waiting...

Note to user

Dear user,

In response to current developments in the web technology used by the Goobi viewer, the software no longer supports your browser.

Please use one of the following browsers to display this page correctly.

Thank you.