Sibirien. 
671 
Sibirien. 
Gränzen in N. das Eismeer, in S. das Chinesische Reich, die 
freie Tatarei rmd der Kaspische See, in W. das Ural Gebirge und der 
Ural Fluß, in O. der nördliche Theil des Östlichen Ozeans oder Stil¬ 
len Meeres. Die nur 3 bis 4M. breite Berings Straße trennt es 
von NW. Amerika. Größe — 250,000 Q.M. Sibirien umfaßt den 
ganzen N. Theil Asiens; es reicht also in N. bis über 77° N. Die 
S. Gränze entfernt sich theils südlich, theils nördlich auf der größten 
Strecke nicht viel vom 50° R.; nur in O. steigt sie bis 56°, erreicht 
dagegen in W. an den Seen Balkasch, den sie durchschneidet, 
Alatkngul und Alak ul fast den 44° N. Größte Ausdehnung von 
O. nach W. — 800 M., von N. nach S. — 420. Längster Tag in 
N. — fast 4 Monate, in S. — 15§ Stunden. Der Boden dieses 
ungeheuren Landes zerfällt in zwei wesentlich verschiedene Theile: in 
W. etwa bis zum Jenisei besteht er größtentheils aus Ebenen, die 
auch einen großen Strich längs der übrigen N. Küste einnehmen; der 
östliche Theil ist wahres Gebirgsland mit wenig Flächen untermischt. 
Zwei Hauptgebirgszüge umgeben und bedecken das Land: in W. der 
Ural, in N. das W er cho tu rische Geb. genannt, der vom Ural 
Flusse bis zum Eismeere 300 M. weit die Gränze bildet, eine Höhe 
von 6400 F. erreicht und sich in S. nach O. und W. hin als Hügel¬ 
ketten durch die Steppenländer erstreckt, deren östliche durch das Gu- 
berlinskische und Alginskische Geb. mit dem zweiten Haupt¬ 
zuge, dem man wohl den allgemeinen Namen des Altai giebt und 
der sich in vielen Armen gegen O. bis zum Meere ausdehnt, in Ver¬ 
bindung steht. In dem südlichen Theile des Ural, wo der 3600 F. 
hohe Tagauai ist, finden sich zwei ausgebrannte Vulkane, der Ural¬ 
tau und Aurma, 3500 und 3300 F. hoch. Die Gebirge des südlichen 
Sibiriens, die, je weiter nach O., desto mehr nach N. hin sich aus¬ 
dehnen, haben keinen allgemeinen Namen. Sie bilden steppenartige 
Stufen, von Bergketten begräuzt, die eine Höhe von 7000 F. (UdinS- 
kisches Gebirge zwischen Jrtisch und Jenisei) erreichen. Theile dessel¬ 
ben sind von W. nach O. der Ulutau, der Kleine(Maloi)Altai, 
daS Kolywansche, Kusnezkische, Sajanische oder Sajans- 
kische, dasBaikal, Jablonnoy (Apfel)- und Stanowoy Ge¬ 
birge. Es hält sich ziemlich an der S. Gränze, der höchste Kamm, 
der Große Altai zwischen den Seleuga-, Jrtisch- und Jenisei Quel¬ 
len , und die Wasserscheide fallen jedoch auf Chinesisches Gebiet. Die 
höchsten Gipfel in Sibirien sind — 6500 F. Diese südlichen Gebirge 
bilden die nördlichen Stufen, auf denen man zum Asiatischen Hoch¬ 
lande emporsteigt, merkwürdig in manchen Gegenden (z. B. bei Koly- 
wansk) durch die sonderbare Gestalt seiner zertrümmerten Granitmas¬ 
sen, seine herrlichen Porfyr- und Jaspislager (am Tom) und Spuren 
alter Vulkane. Unzählige Zweige derselben ziehen in der östlichen 
Hälfte gegen N. zum Eismeere. Die nördliche Hälfte des Lan¬ 
des ist in W. bloßer Morast, in O. mehr Gebirgsland, aller Cultur 
unfähig, wo selbst im Jul. die Erde kaum einen Fuß tief aufthauet, 
ganz in N. ohne alle Vegetation bis auf eine dürftige Moosdecke, süd¬
	        
Waiting...

Note to user

Dear user,

In response to current developments in the web technology used by the Goobi viewer, the software no longer supports your browser.

Please use one of the following browsers to display this page correctly.

Thank you.