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Asien. 
sche Muhamedaner, jedoch hat sich seit etwa 60 Jahren eine ei¬ 
gene Sekte gebildet, die W ah a bit en, die Muhameds göttliche Sen¬ 
dung nicht anerkennen und durch mancherlei Eigentümlichkeiten in 
Lehre und Lebensart sich auszcichnen. Mit dem Schwerdte breiteten 
sie ihre Lehre aus und eroberten im Anfänge dieses Jahrh. das ganze 
Hochland, ja sie drangen schon gegen die Küste vor, bis der jetzige Pa¬ 
scha von Ägypten sie besiegte und zurücktrieb. Die Küstenländer stehen 
unter verschiedenen Fürsten. Die Araber sind ein historisch merkwürdi¬ 
ges Volk. Von ihren Wüsten aus haben sie sich bis zum Atlantischen 
Ozean und tief an der O. Küste Afrikas nach Madagaskar, anderer 
Seits bis zu den Gebirgen Mesopotamiens, am ganzen Persischen Kü¬ 
stenlande bis nach Indien, Tibet und der Tatarei, ja bis zu den Hin- 
terindischen Inseln ausgebreitet. 'Das Mittelalter sah sie von Fana¬ 
tismus entflammt als Eroberer mächtiger Staaten in Afrika u. Asien, 
selbst Spanien, Süditalien und die Inseln des Mittelmeeres fühlten 
ihr Joch, und erst an den Ufern der Loire konnte Karl Martclls Tapfer¬ 
keit ihrem Vordringen Schranken sehen. Nicht erst Muhamed, der un¬ 
ter ihnen anftrat, führte sie in ferne Länder; schon Jahrhunderte vor 
ihm wanderten sie in die ihrem Vaterlande so ähnlichen Wüsteneien 
Afrikas. Aber dieselben Nomadenhorden wurden in den dazu geeigne¬ 
ten Ländern ein fleißiges, Ackerbau, Handwerke, Handel, ja Künste 
und Wissenschaft liebendes Volk, dessen Literatur einst selbst wohlthä- 
tig auf Europa wirkte. Diese ruhmvolle Zeit ist laugst verschwunden. 
Sehr unbedeutend ist die Industrie und selbst die gewöhnlichsten Hand¬ 
werke werden höchst elend betrieben, aber die Seestädte treiben blühen¬ 
den Handel nach Ägypten und Indien; auch mit Persien und der 
Afrikanischen Küste, die zum Theil Arabischen Fürsten gehorcht, stehen 
einige Gegenden in Verkehr. Man hat in den Städten noch Schulen, 
die sich aber nicht über das Türkische Maaß der Wissenschaften erheben. 
Eine regelmäßige Eintheilung des Landes giebt es nicht, nur einzelne 
Distrikte mit unbestimmten Gränzen haben eigene Namen. 
1) Hedschas, das gebirgige Küstenland am nördlichen Theile des 
Arab. Busens. Der Scherif von Mekka, jetzt der Pascha von Ägypten, 
ist der mächtigste Fürst dieser Gegend; jedoch hat der Türkische Sultan 
als Ralif d. h. als Nachsolger Muhameds, eine Art Oberherrlichkeit und 
gewisse Rechte, z. B. Besatzung in einigen Städten, Geleit der großen 
Karawane von Damasku.a. Mekka im heil. Lande, 5M. von der Küste, 
schön gebauet, ehemals viel blühender, 30,000 E. Die Stadt liegt in 
einem engen Thale zwischen 1 bis 500F. hohen kahlen Hügeln, in völlig 
baumloser, unangebaueter Gegend, die großen Wassermangel hat; daher 
eine freilich zum Theil verfallne Wasserleitung, welche 7 Stunden weit 
Wasser Herbeiführt. Starke Citadelle. Nur eine Moskee, in welcher die 
Raabba, ein 30F. langes Haus, prächtig im Innern geschmückt, mit 
dem heiligen Steine, schon lange vor Muhamed dem Hauptgegenstande 
der Verehrung der Araber, jetzt das Ziel unzähliger Pilger aus der gan¬ 
zen Muhamedanischen Welt. Viele andere heilige Örter in und außerhalb 
der Stadt sind 1803 bei der Eroberung durch die Wahabiten zerstört.
	        
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