Afganistan. 711 
Palme wächst nur noch in den nahen Thälern des Indus. Ob Me¬ 
talle in den Gebirgen gewonnen werden ist nicht bekannt, aber der 
Lasurstein findet sich; die Steppen haben Salz in ihren Seen. 
Viehzucht ist sehr wichtig, namentlich ist die Pferdezucht der nord¬ 
westlichen Gegenden berühmt und an Wild und wilden Thieren 
(Löwen, Panther) ist kein Mangel. Wichtig ist der Handel und Ka¬ 
rawanen ziehen von den Hauptstädten nach allen Weltgegenden hin. 
Pferde, Pelze, Shawls, Taback, Asa foetida, bäum- 
woNeue Zeuge und verschiedene Früchte sind Hauptausfuhrartikel. 
Die Gr. — 14Mill., sind sehr verschiedenen Stammes, Afganen 
oder Patanen — 4^Mill., den Persern u. Indus verwandt, theils 
völlige Nomaden (inW.), theils in Städten und Dörfern wohnend 
und Halbnomaden (in O.), die nur eine Zeit lang im Jahre umher¬ 
ziehen. Sie sind Sunnitische Mnhamedaner. Viehzucht und Acker¬ 
bau sind zwar Hauptbeschäftigung, allein in den Städten findet sich 
auch einiger Kunstfleiß; Weberei, Metallarbeiten, Filz- und Lederberei- 
tung werden viel getrieben. Die Afganen theilen sich in viele an 
Farbe und Körperbildung verschiedene Stämme, sind kriegerisch, roh und 
räuberisch, aber gastfrei, bescheiden und ohne Tücke, von Farbe gelb und 
braun. Sie reden eine eigene Sprache, das sogenannte Pu sch tu, dem 
Persischen verwandt. Außer diesen wohnen im Staate verschiedene Völ¬ 
ker: Perser (Tadschicks) — 4Mill., Usbeken, Aimaks und Ha- 
sarehs, jene in den NW. Gebirgen, diese östlich neben ihnen, jene 
Sunniten, diese Schiiten, beide freiheitsliebende Bergvölker, Tatarisch 
Mongolischen Stammes, von Viehzucht lebend, in viele Stämme ge- 
theilt, die unter Sultanen stehen und nur wenig von den Afganen 
abhängig sind; Turkmanen, Araber, Kalmykken, viele Ju¬ 
den, Habessinische Sklaven, Armenier und Hindus — 
51 Mill. Im Hindukusch an den Gränzen von Tibet wohnt ein nicht 
Muhamedanisches Bergvolk, wahrscheinlich Afganischen Stammes, Ka- 
sirs genannt. — Die Afganen gehörten sonst zum Persischen Reiche, 
nach Nadir Sch ah's Tode (1747) machte sich Ahmed Abdalli 
1749 zum unabhängigen Regenten, Chan, Schah oder Padischa 
genannt, besiegte 1761 bei Panniput in Indien die Maratten und 
stiftete einen Staat, der sich späterhin durch Eroberung Tatarischer und 
Hindustanischer Provinzen bis zu seinem jetzigen Umfange vergrößerte; 
jedoch soll der Raja von Lahors im Lande der Seiks sich 1823 der 
Provinz Kabul bemächtigt haben. Die Macht des Oberhaupts ist 
durch die Häupter der verschiedenen Stämme und durch die Freiheits¬ 
liebe der Nomaden sehr beschränkt, so daß eigentlich der Staat aus ei¬ 
nem Verein zahlreicher Stämme besteht, die den Schah als mächtigsten 
und obersten Häuptling anerkennen; völlig despotische Herrschaft findet 
also gar nicht oder nur in einzelnen Provinzen Statt. Der ganze 
Staat besteht aus dem eigentlichen Afganenlande und aus ehema- 
ligen Persischen, Tatarischen und H i n d ustani scheu Gebieten, 
welche 22 Provinzen bilden. 
1) Das Afganenland. Es begreift llProvinzen, von denen Tschorsch, 
Lagman, pischauer, Dfchellalabad, Dabul, Hasarch in N., Siwb
	        
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