Belludschiftan. 713 
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zu denen die hiesigen sehr feinwolligen Schafe und die Tibetanische Berg¬ 
ziege den Stoff liefern. Das Thal wird vom Behüt oder Dschelum, einem 
Nebenflüsse des Indus, und tausend kleinen Berggewassern und Seen durch¬ 
strömt; nördlicher fließt der Indus, durch eine Bergkette von jenen ge¬ 
trennt. Blumen und Früchte nördlicher und südlicher Lander sind hier 
vereinigt. Die E. sind reine Hindus, durch Helle Farbe und, besonders 
die Weiber, durch Schönheit ausgezeichnet, fleißig im Ackerbau wie in 
mancherlei Gewerben und besonders geschickte Weber, deren Arbeit so müh¬ 
sam ist, daß bei den feinsten Shawls täglich nur ^Zoll gewebt werden 
kann. Die Hauptstadt ist Kaschmir oder Serinagur, 200,000 E. Die 
Hauser haben auf ihren platten Dächern künstliche Blumenbeete. — Die 
Provinz Mulran liegt am mittleren Indus, südlich vom Lande der Secks, 
ist an dem Ufer der Flüsse gut angebauet, in O. Sandwüste, von Hin¬ 
dus, Afganen und andern Völkern bewohnt. Auch hier herrschen noch 
verschiedene einheimische Fürsten. Die Hauptstadt Mulran am Dschenab 
hat Seiden- u. Baumwollweberei. Handel mit Indien. Zwei Übergange 
führen über den Indus zum Hochlande, bei Dera Ismail Lhan in N., 
bei Dera Ghafl izhan in S.— Buhawalpur anr Garra oder Sutludfch 
hat starke Seidenweberei. 
Belludschiftan. 
Größe — 9 bis 10,000 Q.M. Es liegt in S. von Afganistan, 
erstreckt sich, wie dieses, bis über den Indus und ist größtentheils Fort¬ 
setzung des Afganischen Hochlandes, welches hier seine S. Abdachung 
hat, vom Brahu Gebirge (Fortsetzung des Salomo Gebirges) in O., 
wo es am höchsten ist, begränzt wird und größtentheils aus Gebirgen 
und einer 65 M. langen, 40 M. breiten Sandwüste besteht. Die Küste 
ist einige M. weit flach mit Indischem Klima; dann erhebt sich steil das 
von W. nach O. ziehende Gebirge, durch welches man in beschwerlichen 
Pässen zu der 5000 F. hohen Hochebene hinansteigt, die sich gegen N. 
bis 8000 F. hebt und in W. ebenfalls steil zu der Wüste von Sed- 
schestan abfällt. Das Klima ist rauh wie in Afganistan; drückende 
Sommerhitze in den Sandwüsten, aber strenge Winter. Nur wenig 
Küstenflüsse entströmen dem Abhange des Hochlandes; der größte soll 
der Dasti oder Bhudur sein. Die Produkte sind in den fruchtba¬ 
ren Thälern und bewässerten Gegenden, wie in N. Indien und Afga¬ 
nistan. Die E. == 2,700,000, bestehen aus zwei verschiedenen Haupt¬ 
stämmen: Belludschen und Brahus. Die Belludschen sind 
mit den Persern und Luren verwandt, aber noch ein rohes, raubsüchti¬ 
ges Nomaden- und Halbnomadenvolk, in 48 Stämme getheilt, die ihre 
Fürsten, Sirdars, alle aber einen gemeinschaftlichen Chan haben, 
dessen Macht durch jene sehr beschränkt, und der selbst wieder von dem 
Schah der Afganen abhängig ist. Die Brahus, welche in O., im 
rauhesten Theile des Landes wohnen, scheinen Tatarischer Abkunft, sind 
friedliche Nomaden, in 74 Stämme getheilt, nicht so räuberisch als 
Volger's Handb. d. Geograph. 2te Aufl. 46
	        
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