1. Das Deutsche Reich. 83
Der Harz ist durch seine hohe Lage recht rauh und regenreich. Die
wichtigsten Gewässer entstehen in den Mooren des Brockenfeldes. Nach W
gehen Zuflüsse zur Leine, nach N eilt die Oker der Aller zu (Strom-
gebiet?). Nach 0 bricht die Bode in wildem Tale nach dem Tieflande
zur Saale durch (Stromgebiet?).
Wald und Erz (Blei, im 0 namentlich Kupfer) sind die Schätze des Harzes.
Der Bergbau, im Oberharz durch eingewanderte Franken besorgt — die übrigen
Bewohner sind Niedersachsen und im 80 Thüringer —, hat im Gebirge selbst
eine ganze Reihe kleinerer Städte hervorgerufen (Zellerfeld-Klaustal). Endlose
Waldungen, tiefe Täler, rauschende Bergbäche und mächtige Höhlen (Bild 63) machen
den Harz zu einem der besuchtesten Gebirge Deutschlands. Zahlreiche, Sommer und
Winter betriebene Kurorte sind deshalb entstanden.
Um den Fuß des Gebirges, in das sich die preußischen Provinzen Hannover
und Sachsen und die Herzogtümer Braunschweig und Anhalt teilen, reiht sich
Stadt an Stadt. Bekannt sind vor allem am Nordrand die alte Kaiserstadt Goslar
und Bad Harzburg, an der Südseite Nordhausen (Ausgangspunkt der Harz-
querbahn).
Zwischen Harz und Thüringer Wald liegt das muldenförmige, hügelige § 107.
Thüringer Becken. Es wird durch eine Reihe ostwestlich gerichteter Höhen-
züge, unter denen der Kiffhäuser am bekanntesten ist, in die kleine Helme-
Mulde („Goldene Aue") und die größere Unstrut-Mulde zerlegt. Der
NW, das Eichsfeld, bildet die Wasserscheide zwischen Weser und Elbe.
Inwiefern? Von hier senkt sich das Land, wie der Lauf der Urtstrut1
zeigt, nach O zur Saale. Diese kommt vom Fichtelgebirge und durch-
schneidet in einem tiefen Tale in nördlicher Richtung die Thüringer Hoch-
fläche.
Das Klima Thüringens zeigt den Übergang zum Festlandsklima an. Während
das Land gegen nördliche Winde geschützt ist, bringen ihm die östlichen im Winter
größere Kälte, im Sommer größere Wärme, die Obst und sogar noch Wein gedeihen
läßt. Die Niederschläge nehmen von W nach 0 ab.
Bei meist fruchtbarem Boden ist Thüringen größtenteils ein Ackerbauland.
Vielfach werden aber auch Salze und Braunkohlen abgebaut. Das Land ist dicht
bewohnt von den mitteldeutschen Thüringern, die als fleißig, frohsinnig und zu-
frieden bekannt sind.
Thüringer und Franken stoßen zusammen im Thüringer Walde. § 108.
Dieses Gebirge zieht als lange, scharf ausgeprägte Kette von NW nach
SO, wo es sich hochflächenartig zum Frankenwald verbreitert. Dieser geht
ohne scharfe Grenze in die Platte des Sächsischen Vogtlands über und
verwächst im 80 mit dem hufeisenförmigen Fichtelgebirge. Welche drei
Gebirge lehnen sich an dieses? Das Fichtelgebirge erreicht im Schneeberg
1050 m. Der Frankenwald ist etwa 800 m hoch. Der Thüringer Wald
steigt zwar im Beerberg zu fast 1000 m an, die Aussicht ist aber weiter
und lohnender vom Jnselsberg (900 m). Wegen seiner Schönheit stellt der
1 Vergleiche ihren Lauf mit dem der Bode!
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