Das rhein. Schiefergebirge und die niederrhein. Tiefebene.
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VI. Das rheinische Schiefergebirge und die nieder-
rheinische Tiefebene.
Aus dem frühem langen Seebecken der oberrheinischen Tiefebene
fand der R h e i n einen Abfluss über das rheinisch e Schiefer¬
gebirge. Bei der jetzigen Stadt Bingen erfolgte der Durch¬
bruch der Wassermassen, die sich in nordwestlicher Richtung weiter
ergossen. Im Laufe der Jahrtausende hat sich der Rhein durch
jenes grosse Gebirgsplateau eine tiefe Rinne gegraben, so dass sein
Flussthal dieses heute in eine westliche und in eine östliche
Hälfte teilt. Bei der Stadt Bonn ist der Durchbruch vollendet;
die Gebirgsmassen treten jetzt weiter von den Ufern des Stromes
zurück, und dieser selbst fliesst in einer ebenen Fläche,
die sich im Nordwesten an das rheinische Schiefergebirge ansetzt,
buchtenförmig in dessen Teile hineingreift und als nieder rhei¬
nisch e Tiefebene bezeichnet wird. Auch auf dieser Strecke
behält der Rhein bis zur Stadt Emmerich seine nordwest¬
liche Richtung bei.
1. Die Vorführung und Schilderung der
natürlichen Landschaft.
a. Die Auffassung der einzelnen Gegenstände.
aa. Die Bodenerhebungen.
Der Taunus (s. S. 156).
Der Hunsrück.
Dem Taunus gegenüber liegt auf der linken Seite des Rheins
der Hunsrück. Auch dieses Gebirge, das sich im ganzen eben so
plateauartig ausbreitet wie jenes, trägt auf seinem breiten
Rücken einige höhere, stark bewaldete Höhenzüge,
den Hochwald mit dem Erbeskopf (818 m), den Idarwald
mit dem Idar-Kopf (737 m) und den Soonwald. Sie ziehen
sich in der Nähe der Nahe hin und sind als eine Fortsetzung
der im südöstlichen Taunus ausgeprägten Anschwellungslinie zu
betrachten.
Die Ausdehnung des Hunsrück wird durch die Flussläufe
der Nahe, des Rheines, der Mosel und der Saar bestimmt.
Besonders nach Nordosten zum Rheine und nach Nordwesten zur
Mosel hat jetzt das Gebirge einen steilen Abfall. Die
manchmal sehr scharfkantig vorspringenden, schräg aufgerichteten
Schieferfelsen treten sehr nahe an die beiden Ströme heran.