Object: M. J. E. Fabri's, Professors der Philosophie in Jena, Elementargeographie, Dritter Band (Theil 9, Band 2)

so8 Europa. 
ist die schönste und prächtigste in ganz Spanien. Sie hak 
5220 Häuser, -»Hospitäler, 12 Klöster, einen Bischof, und 
50000 Einwohner, unter denen viele Fremde sind, vornem- 
lich Franzosen, Holländer, Jtaliäner, Engländer und Deut¬ 
sche. Man findet hier verschiedene regelmäßige Plätze. Die 
Straßen sind mehrentheils enge, schlecht gepflastert, unrein, 
und unregelmäßig. Doch gicbt es viele große und schöne 
Häuser, welche ohne Ausnahme platte Dächer haben. Cadiz 
bat seine cigenthümbche Art, nach welcher die Häuser angelegt 
sind. Fast alle haben einen geckichten Hof, der mit Quader¬ 
steinen von Marmor gepflastert ist, und um welchen so viel 
verschicdne Gallerien mit eisernen Gclendcrn herumgehn, 
als das Haus Stockwerke hat. Von diesen Gallerien kommt 
man alsdenu zu den Zimmern. Wahrend der größten Hitze 
zieht man oben über dieser! Hof eine große Leinwand, die in 
den verschiednen Abtheilungen des Hauses Schatten und Küh¬ 
lung verbreitet. Manche Zimmer haben keine Fenster, und 
bekommen blos ihr Licht durch dicThüre, die auf diese Gallcrie 
stößt. Die Treppen sind häufig von weißem Marmor. Die 
erste Gallcrie ruht auf Säulen von Holz, Stein oder Marmor, 
nachdem der Besitzer reich oder arm ist. Der größte Thcil der 
Mauer ist mit Gemählden von Heiligen, und mit einigen klei¬ 
nen Spiegeln ausgeschmückt. Das Trinkwasser zu Cadiz ist 
sehr schlecht. Emige Häuser haben Cisternen, allein die S- 
geutbümer halten sie Mit der größten Vorsicht verschlossen; 
auch diejenigen, welche Brunnen haben, verwahren sie nut 
Schlössern, obgleich das Wasser davon eckclhaft ist. Das 
gute Trinkwasser, welches man von Santa Maria Her¬ 
kommen laßt, macht hier eine beträchtliche Ausgabe aus. 
An der Landscite ist die Stadt stark befestigt. Nach der See 
zu hat sie auch verschiedene Werke. Das könial. Hospital 
für Seeleute sowol als Landtruppen ist ein prächtiges Gebäude, 
worin im Nothfall 1500 Kranke Raum haben. Mit dem Ho¬ 
spital ist e>n Collegium der Wundarzney verbunden, worinuen 
80 junge Leute in dieser Wissenschaft unterrichtet werden. 
Dabcy ist ein botanischer Garten. Seit *717. ist hier eine 
Scecadetkenschule für Lehrlinge, nebst einer Sternwarte 
und Modellsammlnng. Die Stadt hat ein Comödieu-und 
Opernhaus. Gewöhnlich wird hier, außer einer spanischen 
Schaubühne, auch eine ital-äuische und französische unter¬ 
halten.
	        
Waiting...

Note to user

Dear user,

In response to current developments in the web technology used by the Goobi viewer, the software no longer supports your browser.

Please use one of the following browsers to display this page correctly.

Thank you.