Baden. Seekreis.
129
Großherzogs, Sitz des Kreisdirectoriums und eines Oberhof- und Hofge¬
richts. Botanifcher Garten, Lyceum in dem großen ehemal. Jesuiten Col¬
legium, mit bedeutender Bibliothek, Handelsakademie. Der schöne Schlo߬
garten, die neuen Anlagen und die Neckarinfel Mnhlau. Krapp-, Tape¬
ten-, Tabacks-, Liqueur- u. a. Fabriken, lebhafte Spedition u. Schifffahrt
auf beiden Flüssen, über welche Schiffbrücken führen.— ffHeidelberg am
Neckar, 11,500 0. Rathhaus. Universität, 1386 gestiftet (600Studentcn),
Bibliothek (90,000 Bande), Forst- u. Landbauinstitut, Irrenanstalt, Schul-
lehrerSeminar, Gymnasium; Gesellschaft für Naturwissenschaft und Heil¬
kunde. Handel und Schifffahrt sind lebhaft, Krapp-, Wachslichter-, Ta¬
backs-, Saffianfabr. Brauerei, Handel mit Fifchfchuppen zur Bereitung
von Glasperlen. In der Heil. Geistkirche, welche Kathol. und Protest, ge¬
meinschaftlich zugehört, die Gräber mehrer Pfalzgrafen. Die daselbst auf¬
bewahrte alte Bibliothek ward 1623 nach Rom geschafft, 885 Handschriften
derselben aber sind 1816 zurückgeliefert. Unmittelbar bei der Stadt die
großen herrlichen Ruinen des 1689 von den Franzosen und späterhin durch
Brand zerstörten Schlosses der Pfalzgrafen, neben welchen der botan. Gar¬
ten und herrliche Anlagen, unter denen der Stückgarten und die große
Terrasse. Reizende Umgebungen, unter denen der hohe Königsstuhl.
Neckarbrücke, 700F. lang. Im Schloßkellcr ehemals das berühmte Wein¬
faß, 36 F. lang, 24F. hoch. In der Nahe der wolfsbpnnnen und das
ehemalige Stift Neuburg.— Bergstraße von hier über Neuenheim, wo
der Neckar in die Ebene tritt, Handfchuhheim (17000. Schloß. Starker
Obst-, besonders Kirfchenbau), Schriesheim (26000. Vitriol- u. Alaun¬
gruben, Kastanienbau, Papiermühle) und ffweinheim (4700 0. Schloß
Windeck) nach Darmstadt am Abhange des Odenwaldes durch obst- und
weinreiche Gegenden.— Ruinen der Srrahlenburg auf -dem Ölberge.—
Rohrbach, Schloß und Park.— ff Schwetzingen, durch eine schöne Allee
mit Manheim verbunden, 2400 0. Schloß mit herrlichen Gartcnanlagen,
sehenswertsten Gebäuden und großer Obstbaumplantage.— ffLadenburg
am Neckar, 2200 0. Krapp- und Tabacksbau. — ff Neckargemünd am
Neckar und an der Elfenz, 20000. Weinbau, Töpferei, Handel, Schiff¬
fahrt, Steinbrüche. Daneben auf steilem Felsen Dilsheim mit einer al¬
ten Burg. — Am rechten Ufer des Neckar die sehenswerthe Burg Zwin¬
genberg, noch ganz bewohnbar, mit dem großen Ritterfaale und verschie¬
denen Sammlungen.— ff Neckarbifchofsheim an der Rodenbach, 1600 0.
Zwei Schlösser. Pulvermühle, Hanfbau.— 2) Bisrh. Speier: ff Philipps¬
burg am Rhein, 13000. Ehemal.Reichsfestung.— Waghäusel, Lustschloß.
— waibstadr an der Schtvarzach, 1600 0.— Srandesherrfch. sind die
Besitzungen des grafl., seit 1779 zum Theil fürstl. Hauses Leiningen —
26Q- M. 92,0000. Sie stehen größtentheils unter Badenfcher, zum Theil
unter Baierfcher und Hessen Darmstadtifcher Hoheit. Hierher gehören die
ehemal. Kur Mainzischen Ämter Mosbach, Billigheim und Neudenau.—
ff Mosbach am Elzbache, 24000. Fürstl. Residenzschloß. Alte Kirche. Pä¬
dagogium. Tuch- und Fayenzefabr. Salzwcrk.— Hamersheim u. Rappe-
Bolger's Handb. d. Geograph. 2te Aufl. 9