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Deutschland.
A. Ursprünglich Nassanisches Gebier,
ffwiesbaden*) am Salzbache und am Abhange des Taunus in ei-
nein von weinreichen Hügeln umgebenen lieblichen Thale, 2 Meilen von
Main; entfernt, mit 7100E. Die Stadt ist gan; offen, im Ganzen nicht
schön, besitzt aber in der Wilhelms-, Friedrichs- und Nervstraße ausge¬
zeichnete Gebäude, unter denen der prachtvolle Cursaal, dessen 320Fuß
lange Fronte mit einem Porticus von coloss^len Säulen geschmückt ist
und dessen Inneres Marmorbüsten und Bildsäulen zieren, mit einem
110 F. langen Saulcngange auf jeder Seite, hervorragt. Dabei ist der
anmuthige Herrengarten und Weiher. Zu bemerken ist ferner das alte
Schloß, das Bibliotheksgebäude mit einer Bibliothek (40,000 Bande) und
dem reichen Museum der Alterthümer, die Casernen, die neue katholische
Kirche, das Pädagogium, die Münze, das Schauspielhaus und verschie¬
dene Privatgebäude. Sitz der obersten Staatsbehörden, des Oberappella-
tions-, eines Hof- und Criminalgerichts, und Protestant. Bischofs. Ge¬
sellschaft für Alterthümer, Geschichte und Ökonomie. Friedrichsschule.
Berühmt ist der Ort durch seine warmen Bäder, unter denen der Koch¬
brunnen, die wärmste der 15. Quellen, " 52° R. Unter den 27 Badehäu¬
sern, von denen zwei öffentliche, ist das zu den vier Iahrszeiren mit
mehr als 150 Zimmern und 44 Bädern das schönste. Die Zahl der Frem¬
den belief sich 1829 auf 14,600, unter denen 7200 wirkliche Badegäste
waren. Altes Römisches Bad. Eiserne Wasserleitung. Zu den reizendsten
Punkten der Umgegend gehört die plärre mit dem Herzog!. Jagdschlösse,
das wiesenrhal, der Geisberg, das Dorf Sonnenberg mit den Trüm¬
mern der Sonnenburg und das Nerothal. — Biebrich im Rheingau am
Rhein, 2400 E. Residenzschloß des Herzogs mit reizenden Anlagen, in
denen unter andern eine neu erbauete Ritterburg. In der Nähe ein al¬
tes Röm. Castell.— Schierstein am Rhein, Dorf, 1000E. Wein- und
Obstbau. Daneben die Trümmer der Burg Frauenstein.— ff Usingen
an der Usbach, 1800E. Schloß. Woll- und Strumpfweberei, Gerberei.
— Wehrheim, Flecken, 1400E. Schloß in Lleeberg, 500C.— Vill¬
mar im Amte Runkel a. d. Lahn, 1650E. Marmorschleiferei, Marmor-
u. Steinbrüche. — ffweilburg an der Lahn, 2100E. Schloß. General-
superintendentur. Gymnasium. Kettenbrücke über der Lahn. — weil-
münster, 1200E. Silber-, Kupfer- und Eisengruben.— ffDiey an der
Lahn, 2300E. Zuchthaus im ehemaligen Schlosse. Marmor- und Far¬
benfabrik. Berühmte Baumschule.— Fachingen, Dorf mit Mineralquel¬
len. Das Schloß (vranienstein. Marmorschleiferei in Balduinstein an
der Lahn. — ff Rennerod, 1100E. — ff Nassau an der Lahn, 1100E.
Trümmer der alten Burg Nassau, die der königl. und Herzog!. Linie ge¬
meinschaftlich gehört. In der Nähe das Schloß Stein mit einer Waffen¬
sammlung und schönen Anlagen. Viele Berg- u. Hüttenwerke der Um-
*) Die mit einem ff bezeichneten Örter stnd Hauptörter der gleichnami¬
gen Ämter.