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Deutschland. 
C. Norddeutschland. 
23. Der Preußische Staat. 
Der ganze Preußische Staat, welcher zwischen 49° 8' und 55° 52' 
N. Br. liegt, enthalt 5040^Q.M. 1829 mit 12,800,000 E. Davon gehö¬ 
ren aber nur 3333z Q.M. mit 9,720,000 E. zum Deutschen Bunde. Er 
ist im O. und W. von Polen, Rußland und den Niederlanden, in N. 
und S. theils von der Ostsee, theils von Polen, den andern Deutschen 
Bundesstaaten und Frankreich eingeschlossen und begreift den Abhang von 
den Mitteldeutschen und nördlicheren Gebirgen in O. bis zum Meere 
selbst, und besteht daher größtentheils aus Ebene. Die Deutschen Pro¬ 
vinzen desselben, von denen wir hier allein handeln, sind in zwei sehr 
ungleiche Theile geschieden, welche die übrigen Staaten N. Deutschlands: 
Meklenburg, Hannover, Oldenburg, Lippe, Braunschweig, zum Theil 
Kurhessen, Waldeck, Nassau, Schwarzburg und Sachsen, so wie Anhalt 
in sich schließen. Wahrend der östliche Theil 2489 Q. M. mit 6,270,000 E. 
hat, begreift der W. Theil nur 844zQ.M. mit 3,450,000 E. Der O. 
Theil beginnt an den Narpachen und dem Abhange der Sudeten, aber 
auf dem Kamme des Glayer und Riesengebirges, umfaßt fast die ganze 
Ebene des Odergebiers und einen großen Theil des mittleren Elbgebiers, 
lehnt sich in W. an den Harz, schließt die zwischen dem Harz und dem 
Thüringer Walde belegenen Dergzüge in sich und reicht bis in das wer 
sergebicr, in dem er die Werra berührt. In diesem Theile sind die 
höchsten Berggipfel des ganzen Landes, die Schnee, oder Riesenkuppe 
— 5000F. im Riesengebirge, der Schneeberg im Glatzer Gebirge; der 
Brocken ^ 3400 F. im Harze. Auch ein Theil des Thüringer Waldes, 
mit dem 2100 F. hohen Dolmar liegt in einem vom Hauptgebiete ge¬ 
trennten Bezirke. Nach N. zu verflacht sich der Boden immer mehr. 
Zwar durchziehen ihn noch 2 bis 300F. hohe Hügelketten, selbst Kalk- 
und Gipsfelfen, aber der größere Theil besteht aus flacher Ebene, die in 
einigen Gegenden höchst ergiebigen Klei- oder Marschboden bildet, mei- 
stentheils aber aus Sandflachen mit Nadelwaldungen hin und wieder be¬ 
deckt, oder aus Brüchen und Sümpfen besteht. Sanddünen, welche die 
Ostsee aufgethürmt und dadurch zahlreiche Haffe und Inseln gebildet hat, 
schützen die Küste gegen den Einbruch der Fluthen, denen man hier nicht, 
wie an der Nordsee, Dämme entgegen zu setzen braucht; ja auf der In¬ 
sel Rügen erhebt sich die N. Küste zum Theil in über 500F. hohen Kalk¬ 
felsen, ähnlich den gegenüber liegenden Dänischen und Schwedischen Kü¬ 
sten. Hier ist der N. Punkt Deutschlands in der Spitze von Tnpadel 
(36°N.), von wo an bis zur Meklenburg. Granze in W. die Ostsee in 
einer Lange von 104 M. Preußisches Gebiet berührt. Sie nimmt indeß 
nicht alle Gewässer des O. Theiles des Staates auf, freilich den Haupt¬ 
fluß, die Oder, die zwar in Mahren entspringt, aber bald nach Schle¬ 
sien übergeht und 110 M. weit auf Preußischem Boden strömt. Dieser
	        
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