Preußen. Brandenburg. 191 
und dem Medizinaleollegium ihrer Provinz sind. Unter ihnen stehen die 
Regierungen der 25 Regierungsbezirke (von denen 19 die Deutsch. Staa¬ 
ten bilden), welche jede in 3 Abtheilungen: a) für das Innere, b) für 
Kirchen- und Schulwesen, c) für Steuern und Domainen, die ganze Ci- 
vilverwaltung besorgen, (jedoch ist in den Rheinprovinzen und in Westfa- 
len das Steuerwesen einer besondern Generalsteuerdireerion unterworfen, 
so wie das Berg- und Hüttenwesen unter besonderen Oberbergainrern 
steht). Jeder Regierungsbezirk zerfallt in Kreise, deren jedem ein Lanb- 
rach vorgesetzt ist, der die Civilverwaltung und Steuererhebung besorgt. 
Das höchste Gericht ist das Geheime Obertribunal, dem das Ranrmer- 
gericht u. 13 Oberlandesgerichre, das Rammergericht in Berlin, das 
Oberappellations- und Hofgericht in Greifswalde und das Hofgcricht zu 
Arnsberg untergeordnet sind. In den Rheinprovinzen sind Tribunale u. 
Appellarionehöfe, und als höchste Instanz der Revisione- u. Lassarions- 
hof in Berlin, so wie für das Großherzogth. Posen das Oberappellarions¬ 
gericht in Posen. In den größeren Standesherrschaften sind eigene Ju- 
stizkanzleien. Untergerichte sind die Land- u. Stadtgerichte, Iustizam- 
ter und patrimonialgerichce. 
I. Provinz Brandenburg. 
723 Q.M. 1829 — 1,548,000 (1819 — 1,340,000) E. Sie begreift 
fast die ganze Mark Brandenburg mit Ausnahme der Altmark und eini¬ 
ger Theile der Neumark, die Niederlausitz, einen kleinen Theil der Obcr- 
lausitz u. Schlesiens und einige ehemals Sächsische Ämter. Der Boden 
ist fast völlige Ebene, zum Theil morastig, wie in dem 6M. langen und 
l^M. breiten Spreewatde, einem Bruche der von zahlreichen Armen der 
Spree durchflossen, stark bewaldet und mit Dörfern und Höfen (Kaupen, 
Kullen) besetzt ist, und an den Ufern der Warthe und Oder. Hin und 
wieder sind Hügel von unbedeutender Höhe, jedoch bis 400F. hoch (die 
Stadt Kvtbus liegt 315F. über dem Meere). Nur die Marschgegendeu 
sind fruchtbar, übrigens herrscht der jedoch gut bebauete, zum Theil mit 
großen Waldungen, meistentheils Nadelholz, (3,300,000 Morgen, besonders 
an der oberen Havel, Warthe u. Spree) bedeckte Sandboden fast allethal- 
ben vor. Die Ober, welche hier den Schles. Bober und die Neiße, die 
Warthe mit der Neye und die Welse aufnimmt, ist Hauptstrom. Sie 
bildet zwischen Wrietzen und Oderberg einen großen Bogen, der durch den 
3M. langen Gderkanal (jetzt eigentliches Bette des Stromes) 1755 abge¬ 
schnitten ist; zwischen beiden ist der Gderbruch. In der NW.Gränze ist 
die Elbe, welche die Stepenitz und die schiffbare Havel mit der Nuche, 
Spree und Dosse (mit dem Rhin) aufnimmt und den größten Theil der 
Provinz zu ihrem Gebiete hat. In S. ist auch ein Theil der Schwarzen 
Elster. Die Havel, welche in Meklenburg entspringt, breitet sich nach 
Aufnahme der Spree zum wahren See aus. Die Ucker fließt nach Pom¬ 
mern dem Stettiner Haff zu. Seen: Ucker-, Ruppiner-, Plauer- und 
viele andere kleinere. Mehre Ranale durchschneiden die Provinz. Der
	        
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