268 Deutschland.
zur Ebbezeit über die Watten bis zu den 6 Küfteninseln ausdehnt, im
Innern bis 42 F. hoch. Im Innern sind 14 Moorcolonien (Vehne).
Etwa 17Q-M. liegen ganz wüst als sogenanntes Hochmoor und Heide;
16O..M., wovon 11 angebauet sind, rechnet man auf den Sandboden,
12^ auf Moor, 23^auf die Marsch, ^ auf die Inseln. Es giebt 6800 Mor¬
gen Waldung. Die fruchtbarsten Strecken sind die sogenannten Polder
d. h. vom Meere angesetztes und eingedeichtes Marschland. Noch jetzt
fahrt das Meer fort im Dollart und der Leibucht Marfchland anzusetzen.
Sandbänke (Watten) zur Fluthzeit ganz überströmt, umgeben 1-231
weit die ganze Küste. Waldungen sind unbedeutend. Ackerbau, Viehzucht
und Seehandel sind die Hauptbeschäftigungen, weniger Fabrikarbeiten.
Die Eandwirrhschaft in den Marfchgegenden ist höchst blühend. Pferde,
Rinder, Ganse, Getreide, Rübsnamen und Torf (fast TV der E. lebt
von Torfgräberei) sind Hauptprodukte. Wichtig ist die Häringsfischerei
an den Schottifchen Küsten, der Ansternfang dagegen unbedeutend. In
der Leda sind Störe, auch wohl Lachse; die Binnengewässer enthalten
vorzügliche Aale. Wild giebt es außer Hasen nicht, Rehe sind selten,
wilde Enten, Rebhühner und Schnepfen häufig, bisweilen zeigen sich
wilde Gänse u. Schwane; Raninchen sind auf den Inseln häufig. Der
Fabrikfieiß ist nicht bedeutend; es giebt indeß Ralk- u. 73 Ziegelbrenne¬
reien, 10 Öl- und 16 Sagemühlen; auch werden Leinewand, Zwirn,
Strümpfe, Hüre, Seife, Taback und Leder in ziemlicher Menge ver¬
fertigt. Die E. sind theils Lutheraner, theils Reformirte; jedoch giebt
es auch 4 katholische und 4 Mennonirische Gemeinden, so wie Herrn¬
huter und einige Jüdische Gemeinden. Behörden: ein Konsistorium
für beide Protest. Partheien, eine Iustizkanzlei und Steuerdirection,
2 Generalsuperintendenturen, 17 Superintendenturen, 5 Städte, 12 Äm¬
ter, 5 Gerichte.— ff Aurich in der Mitte des Landes belegen, 3400 E.
Hübsch gebaueter Ort mit großem Marktplatze. Schloß in welchem die
Landdrostei und die übrigen Provincialbehörden ihre Sitzungen hatten.
Steuerdirection. Lambertskirche mit den fürstl. Begräbnissen. Schöne re¬
formirte Kirche, landschaftliches Haus, das neue Schulgebäude, in welchem
auch das Gymnasium befindlich. Vier öffentliche Bibliotheken. Pfeifen -
und Tabacksfabrik. Große Pferdemärkte. In der Nähe der Thiergarten.
Kanal zwischen hier und Emden, über 3M. lang. Beim nahen Dorfe
Rahe der berühmte Upstalsboom, uralter Versammlungsort der Friesen.
— ff Emden unweit der Ems, 12,000 (1652 —20,000; 1749 — 8000)E.,
unter denen 500 Juden. Sie ist von mehren Kanälen durchschnitten und
hat daher 30 Brücken; die Altstadt ist nicht schön gebauct, der Stadttheil,
Faldern genannt, hat aber gerade und fast durchgehends breite Straßen.
Das große Rathhaus, Amtshaus, die Wage, das Waisenhaus, Zuchthaus,
die große reformirte und die schöne kathol. Kirche, das Zollhaus, die Ca-
serne. Gymnasium, Navigat-ions- und Zeichenschule, Hebammeninstitut;
zwei naturforschende Gesellschaften, Bibliothek, Kunstliebhaberverein. Wich¬
tiger Scehandel (von 1682 — 86 war hier sogar eine Afrikanische Handels¬