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ters her allein/ aber den nördlichen Theil hatte es ebenfalls mit Braune
schweig gemeinschaftlich; durch den Receß von 1788 trat jedoch Braun¬
schweig seinen Antheil am Oberharze ganz ab. Über die Beschaffenheit
des Harzes im Allgemeinen vergl. die Einleitung. Im Hannoverschen
Antheile sind die höchsten Hohen der Königsberg — 3200 F., der Bruch,
borg — 3200 F., der Rehberg — 2600 F., der Rahlenberg =; 2200 F.
Die hier entspringenden Weserflüsse sind die Innerste mit der Gose, die
Ruhme mit der Oder, Söse und Sieber; die Ocker mit der Ilse, wel¬
che unmittelbar zur Aller fließt, wahrend die Ruhme und Innerste erst
durch die Leine sich mit ihr vereinigen. Einige künstlich angelegte Kanäle
und Teiche z. B. der Oderteich, der Rehberger Graben, dienen zur Be¬
treibung der Berg- u. Hüttenwerke; schiffbar ist kein Fluß. Höchst wich¬
tig sind die Waldungen, welche fast alle Berge bedecken, — 280,000 Mor¬
gen. Ackerbau kann nirgend getrieben werden, höchstens finden sich einige
Haferfelder und etwas Gemüse; zur Versorgung der E. dient aber das
große königl. Kornmagazin in Osterode, welches den eigentlichen Berg-und
Hüttenleuten das Getreide stets zu einem billigen Preise liefert; daher
selbst in den theuersten Getreidejahren keine Hungersnot!). Die E. leben
von Berg- und Hüttenarbeiten, Viehzucht, Spinnen, Spitzenklöppeln;
nur in den Städten finden sich Kaufleute, Handwerker ec. So reich ehe¬
mals aber die Harzbergwerke waren, so ist doch der Ertrag derselben schon
seit geraumer Zeit sehr gesunken, so daß zahlreiche Gruben keine Ausbeute
mehr geben und viele derselben ganz unbearbeitet liegen. Der Harz ge¬
hört eigentlich zum Fürstenth. Grubenhagen ist aber in Rücksicht auf Ver¬
fassung und Verwaltung ganz von den übrigen Provinzen des Landes ge¬
trennt. Er ist den meisten Steuern und der Militairpflicht nicht unter¬
worfen, die E. haben mancherlei Vorrechte, nehmen aber auch nicht Theil
an der ständischen Verfassung, sondern werden nur durch den ersten Beam¬
ten in der Standeversammlung reprasentirt. An der Spitze des Ganzen
steht die Berghauprmannfchaft, unter derselben ein Berg- u. Forstamr
und die Magistrate der 7 Bergstadte. Der Zehnten ist die allgemeine
Bergkaffe. Die Geistlichkeit steht unter dem Consistor. in Hannover u. einem
Generalsuperintendenten, die Gerichte unter der Iustizkanzlei in Göttingen.
1) Der Oberharz.— Rlausrhal am Zellbache, 1740 F. über dem
Meere, 8400 E. Regelmäßig gebauete Bergstadt. Zu bemerken ist das
Bergamtsgebaude, der Zehnten, das Rathhaus, Münz- u. Schulgebäude.
Sitz der Berghauptmannschaft, Generalsuperintendentur. Gymnasium,
Berg- und Forstschule, Münze. In der Nahe die wichtigsten Gruben des
Harzes, unter diesen die Dorothea und Rarolina und die Franken-
scharner Silberhütte. In der Stadt sind Nagel- und Blankschmieden,
eine Kamelot- und Oblatenfabrik. Nur durch denJellbach von-der Stadt
getrennt liegt Zellerfeld, 4000 E. In der Nahe 2200 F. hohe Rahlen¬
berg.— Alrenau a. d. Ocker, 1550E. Dabei eine Silber- u. Eisenhütte.
— Lerbach in einem tiefen Thale, Flecken, 1150 E. Eisenhütte. Viele
Menschen mit Kröpfen. — Andreasberg 1884F. hoch, 4050 E. Silber¬