Die freien Städte.
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ncttoren und Bürgern/ die vollziehende Macht hat der Senat, der aus
2Bürgermeistern, 2Syndicis und 41 Schössen u. Senatoren besteht. — Die
Stadt Frankfurt liegt am Main, 45,000 E. Sie ist unregelmäßig ge-
bauet, aber in einzelnen Theilen, besonders seit Abtragung der Festungs¬
werke, sehr verschönert und hat manche prachtvolle Gebäude. Ausgezeich¬
net sind besonders die neuen Thore, die Anlagen auf den ehemaligen
Wallen und Stadtgraben; unter den Straßen die Jeil, Bellevue, Stein¬
weg, die Allee und der Roßmarkt. Zu den merkwürdigsten Gebäuden ge¬
hören: das Hathhaus, der Römer genannt, ein alterthümliches unregel¬
mäßiges Gebäude, mit dem Wahlgemache, in welchem die Kaiserwahl ehe¬
mals berathen ward, und der Goldenen Bulle; der Saalhof, zum Lheil
von tausendjährigem Alter, eine alte kaiserl. Pfalz, seit 1717 fast ganz er¬
neuert. Die Darrholomaikirche oder der Dom, in welchem die Deutschen
Kaiser gewählt und, wie früherhin in Aachen, auch gekrönt wurden, mit
der alten Wahlkapelle und dem Grabmale des Deutschen Königs Günther;
die Leonhardskirche mit kunstreichem Gewölbe; der Thurn und Ta,rische
Pallast, mit 140 Zimmern, Sitzungsort des Deutschen Bundestages, pracht¬
voll im Innern; das Bibliotheksgebäude, der Marstall, das ehemal. Zeug¬
haus, jetzt Kaufmannsgewölbe, das Senkenbergische Hospital, das prächtige
Iudenhospital, das Irrenhaus, das Haus zum Braunfels, die Börse, das
Schauspielhaus, das ehemal. Deutsche Ordenshaus in der am linken Main¬
ufer liegenden Vorstadt Sachsenhausen mit 5000 E., zu der eine 950 F.
lange Brücke führt. Unter den 12 Kirchen sind 3 katholische. Die neue
Protest. Hauptkirche zu den Barfüßern wird erst vollendet. Sitz des Deut¬
schen Bundestages, eröffnet 5. Nov. 1816. Gesellschaft für Deutsche Ge¬
schichte, zur Beförderung der Künste und Wissenschaften, für Naturge¬
schichte (Senkenbergische Stiftung seit 1817 mit wichtigen Sammlungen),
für Deutsche Sprache, zur Bekehrung der Juden; muslkalische Akademie;
das Museum, ein Verein von Gelehrten, Künstlern und Kunstliebhabern
mit sehcnswerthen Sammlungen; das Städelsche'Kunstinstitut, der Beth-
mannsche Antikensaal; Gymnasium, große Bürgerschule, medizinische An¬
stalt, Sonntags- und Kunstschulen, Jüdische Schule; Bibliothek, botan.
Garten, viele und wichtige Privatsammlungen. Handels - und Gewerbe¬
verein. Handel, Messen und Wechselgeschäfte sind bedeutend, auch giebt
es mancherlei Fabriken. Eine der ältesten Deutschen (die erste erschien in
Venedig 1536, in Deutschland 1612) Zeitungen seit 1615 und erstes In¬
telligenzblatt 1722. Göthe geb. 1749. Schöne Anlagen der Umgegend und
prächtige Gartenhäuser. Denkmal der hier 1792 gegen die Franzosen ge¬
bliebenen Hessen und des Prinzen von Hessen Philippsthal. Blühender
Gartenbau. Vor der Stadt der neue Kirchhof mit einem prachtvollen
Todtenhause und die ausgedehnte Wasserleitung. Im Gebiete der Stadt
liegen noch 2 Marktflecken und einige Dörfer, unter denen Bornheim,
sausen und Niederrad mit dem nahen Wäldchen und Forsthause, ihrer
schönen Lage und herrlichen Aussichten wegen stark besucht werden. Der
Grindbrunnen vor dem Gallusthore.