Einleitung. 31
Nordsee strömt. Als Hauptwasserscheide sind 4 Punkte zu bemerken:
1) die Sudeten, wo das Gebiet der Donau, Oder und Weichsel
etwa 8 M. in S. O. von Teschen, und etwas nördlicher etwa 10 M.
in S. von Glatz, wo Donau-, Elb- und Odergebiet Zusam¬
menstößen; 2) das Fichtelgebirge, wo etwa 4M. in N. O. von Bai¬
reuth Elb-, Rhein- und Donaugebiet an einander gränzen;
3) der Thüringer Wald, wo in O. von Hildburghausen Weser-,
Rhein- und Elb gebiet sich berühren; 4) die Egge, wo in
N. von Paderborn Ems-, Rhein- u. Wesergebiet ihre Scheidung
finden. Meerbusen finden sich an der Mündung der Ems (der Dol¬
lart), der Iah de (Oldenburg), Weser und Elbe, alle durch große
Sanddünen (Watten) gesperrt, so daß die Einfahrt nur mit Vorsicht
geschehen kann. Die Ostsee bildet das Kieler Fohrd, den Busen
vor der Mündung der Trave u. Oder (das Stettiner Haff). Am
Adriatischen Meere gränzt deutsches Gebiet an den Busen von Triest
und von Quarnero. Außer den wenigen kleinen Inseln der Küste,
den Ostfriesischen und Oldenb urgsch en in der Nordsee, Fe-
mern /aber nicht zu Deutschland gehörig) neben Holstein, Usedom
und Wollin im Stettiner Haff, ist Rügen durch seine Größe aus¬
gezeichnet und durch seine bis 550 F. hohen steilen Kalkufer merkwür¬
dig , da alle übrigen bloßen Sand - und Marschboden haben; nur das
kleine Helgoland, 6M. von der Mündung der Elbe, ist eine hoch
aus dem Meere hervorragende Felsenfläche, aber Englische Besihung.
Deutschland hat Theil an den beiden Landseeketten, welche die Alpen
und Ostsee umgürten; jene reicht von der Schweizer Gränze bis in
Oesterreich hinein und enthält den Bodensee, 10 j M. lang, den
größten von allen lvergl. Badens den Ammer-, Wurm-, Chi em-,
Atter- und Traunsee, nebst vielen kleinern; diese durchzieht Hol¬
stein , Mecklenburg, Brandenburg und Pommern mit einer weit größe¬
ren Menge stehender Gewässer, unter denen der gegen 3 M. lange
Schweriner-, der Plön,er-, Müritz-, Plauer- und Mal -
chower See die bedeutendsten sind. Jene S. Deutschen Seen sind
von Bergen eingeschlossen, meistentheils lange schmale Thalausfüllun¬
gen ; diese sind im Flachlande, nur breiter, höchstens von waldigen Hü¬
gelketten umkränzt, aber eben dadurch die anmuthigsten Punkte der
N. Deutschen Ebene. Im W. der Elbe giebt es außer dem Stein-
huder Meere in Schaumburg Lippe und dem Dümmer See im Hannö-
versch. Westfalen kein stehendes Gewässer von einiger Größe. Sehr
zahlreich sind solche kleine Landseen in dem Böhmischen Gebirgskessel.
Manches Merkwürdige haben einige andere zerstrenete stehende Gewässer,
z. B. auf dem Schwarzwalde und in W. des Rheins. Durch 40 bis
50 schiffbare Flüsse (außer diesen giebt es über 300, die wenigstens
einen Raum von 5 M. durchfließen) hat Deutschland eine Menge
Verbindungsstraßen, jedoch findet sich, mit Ausnahme der Elbe und
Oder, kein Stromgebiet mit dem anderen durch künstliche Wasserstraßen
verbunden. An Kanäle, wie sie Frankr., Engl., Schweden und Ru߬
land ausgeführt haben, ist hier nicht zu denken. Nur in N. giebt es
einige bedeutendere Werke dieser Art. Dahin gehört der Eider- (Hol¬
stein), der Stecknitz- (Lauenburg), Ems- (Hannover), der Plaui-