Schottland. 
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NO. Richtung ganz Schottland vom Busen Linney bis zur Bar von 
Murray durchschneiden und durch Kanäle zu einer großen Wasserstraße 
verbunden sind. Die Hochlande enthalten große Waldungen, nackte 
Felsen, öde Heiden und Moräste, wenig Städte, aber auch viele durch 
Naturschönheiten, Wasserfälle, Denkmäler des Älterthums und Burg« 
trümmer, an denen die abentheuerlichsten Sagen und Dichtungen der 
Borzeit (man denke an Ossians Gesänge), die Jahrhunderte hindurch 
im Munde deö Volks fortdauern, hasten, nicht weniger durch neuere 
Schlösser und Landsitze ausgezeichnete Thäler. Wenn gleich die höch¬ 
sten Berggipfel in O. liegen, so ist doch das wahre Hochland mehr in 
W. und daher die Hauptabdachung östlich. Große Ströme sind hier 
noch weniger als in England, aber die meisten bilden an ihrer Mün¬ 
dung weite Meerbusen (Firth) und fast alle haben Wasserfälle, 
die Vieles zur Verschönerung der Thäler beitragen, schiffbar sind nur 
wenige; dagegen hat Schottland einige Kanäle aufzuweisen, die zu 
den bemerkenöwerthesten Anlagen dieser Art gehören. Nur ein ansehn¬ 
licher Fluß geht nach W., der Clyde (kleid) in S.; alle übrigen Ge¬ 
wässer in W. sind unbedeutende Kustenflüsse. In O. ist der Tweed 
(twihd), zum Theil Gränze gegen England, der Forth, von Stirling 
an schiffbar, der Tay (teh), von Perth an schiffbar, der Dee (di), 
Don und Spey (spe), alle drei nicht schiffbar. Die ansehnlichsten 
Wasserfälle sind die des Clyde, des Foyers am See Neß, des Mo- 
neß und Tumel in der Grafschaft Perth. Zwei Kanäle sind beson¬ 
ders bemerkenswerth: der Glasgowische zwischen Clyde und Forth, 
7 M. lang, mit 39 Schleusen und 43 Bogen, die ihn über Thäler und 
Flüsse leiten, und der Kaledonische, der 10M. lang ist und in 
drei Abtheilungen die Seen Eil, Lochy, Bich, Neß und Beau ly 
und dadurch das W. und O. Meer verbindet, so tief, daß selbst Fre¬ 
gatten ihn befahren können. DaS Klima ist in dem ebeneren süd¬ 
licheren Theile noch so mild wie in England, sehr rauh im Gebirge, 
deren Gipfel in N. fast stets in Nebel gehüllt sind. Ackerbau ist nur 
in S. einträglich, in den Hochlanden wird nur etwas Hafer gebauet, 
in S. dagegen viel Flachs, Taback und Hanf, auch Rhabar¬ 
ber. Die Viehzucht ist allethalben sehr wichtig; die Pferde sind 
klein und im Klettern geübt, die Schafe zum Theil eine Art Heid¬ 
schnucken. Wild ist in den Hochlanden noch zahlreich, auch viel 
Füchse und wilde Katzen, Dachse, Fischottern, selten ein 
Wolf, unzählige Wasservögel auf Inseln, Klippen und Küsten, 
so wie Reichthum an Fischen, besonders ist die N. See hier die Sta¬ 
tion der Häring s fänger. Von Mineralien hat das Land nur we¬ 
nig Kupfer, viel Eisen, Blei, auch Silber, Steinkohlen, 
herrlichen Granit, besonders schöne Puddingsteine. Nicht unwich¬ 
tig ist an den Küsten die Bereitung der Soda (Kelp) aus den Salz- 
p/anzen. In S. Schottland sind wichtige Fabriken in Leinewand, 
Baumwolle, Seide, Glas, Seife, Leder u. Eisen; im Hochlande treibt 
man nur Viehzucht. Der innere Verkehr wird selbst im Hochlande 
durch gute Landstraßen erleichtert. In wissenschaftlicher Bildung steht 
Schottland seinem Schwesterlande keineswegs nach, wohl aber ist die 
Volksbildung im Hochlande noch mehr vernachlässigt. Die E. stam-
	        
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